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"Die Musterung"

C:'wirkte etwas verlegen' "Die nächsten Situationen, die folgen, hätte ich am liebsten verdrängt, aber nein, auch diese Erinnerungen sind vollständig zurück."

M:"Oh ha, wenn du sie nicht erzählen magst, musst du es natürlich nicht. Aber neugierig sind wir dennoch."

C:"Ich sag mal so, es war nicht so ganz angenehm. Besonders für eine Person wie mich, zu diesem Zeitpunkt, der noch nie wirklich einen Draht zu anderen Menschen hatte."

M:"Oh, ist das passiert, was man so kennt unter Musterung?"

C:"Was kennt man denn darunter? Also bis zu dem Zeitpunkt wusste ich es nicht so genau." 'neugierig was andere davon dachten'

M:"Hat man dich körperlich untersucht, ob du geeignet bist?"

C:"Unter anderem ja."

M:"Okay… Noch mehr?"

C:'nickt verlegen und schaut zu Boden' "Ich sag mal so, wäre die Person, die diese Untersuchung bei mir durchgeführt hatte, weit aus älter als ich gewesen und vielleicht ein Kerl, wäre es vielleicht im Nachhinein nicht so unangenehm gewesen. Aber was soll's, jeder fängt mal an."

M:'schaut ihn nun fragend und neugierig an' "Oh nein, eine junge Dame hat dich untersucht? War sie hübsch?"

C:"Ja… und ja." 'wird rot und schaut verlegen zu Boden'

M:"So, jetzt hast du mich, aber erzähl, was ist passiert?"

Nun saß ich im Wartebereich des Labors im 2. Stock. Bis ich dran war, vergingen einige Minuten, in denen ich nachdachte und mich fragte, wo Tarek abgeblieben war. Auch wenn ich ihn nicht leiden konnte, war er doch der einzige, den man hier kannte. In den drei Räumen vor mir wurden nach und nach die Neuen aufgerufen. Ein mulmiges Gefühl durchfuhr mich, während ich dort saß und wartete. Sicher war es die Aufregung. Jeder der aus den Räumen kam, sah nicht begeistert aus. Einer kam sogar panisch raus gerannt und suchte direkt das Klo auf.

'Was geht da drinnen nur vor ich? Noch könnte ich mich zurückziehen.'

Als ich das Klappern von Damenschuhe auf dem Flurboden hörte, schmiss ich den Gedanken von Rückzug wieder über Bord. Ich beobachtete die Frau, die geschätzt mittleren Alters war, mit einem großen Stapel Akten im Arm, den Raum mir gegenüber betrat. Sie schloss die Tür auf, öffnete sie weit, sodass ich einen flüchtigen Blick hinein erhaschen konnte. Ein junger Rekrut stand komplett entblößt mitten im Raum. Er schreckte zusammen, als die Tür sich öffnete. Sein Blick traf meinen.

"Tarek?", sagte ich leise, als ich ihn erkannte.

'Was geht da nur ab? Will ich das wirklich?'

Nervös fing ich an, mit meinem Bein zu tippeln. Mein Herz raste. Es fühlte sich an wie Panik. Ich schloss meine Augen, lehnte mich auf der Bank zurück und versuchte ruhig zu atmen.

'Versprichst du es mir, Cloud?', hörte ich Tifa sagen und neben mir sitzen.

Ich öffnete meine Augen und blickte nach rechts wo sie in meinen Gedanken eben saß.

'Stimmt, ich habe es ihr versprochen. Also, zieh ich's durch. Egal wie unangenehm und hart es wird, nur so schaffe ich es, irgendwann genug zu sein. Genug für Tifa.'

Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut und Tarek kam kreide Bleich hinaus und setzte sich neben mich. Er wirkte etwas abwesend.

"Hey, was ist passiert?", fragte ich ihn.

Seltsam, obwohl ich ihn genauso wenig leiden konnte wie Emilio, sorgte ich mich um sein Wohlergehen. Es war vielleicht die Neugier und Angst vor dem, was mich als nächstes erwartet.

"Im Grunde nichts schlimmes, nur etwas unangenehm. Aber nichts Schmerzliches.", antwortete er monoton. Ich nickte stumm.

"Cloud Strife, Zimmer 2 Bitte.", erklang eine Stimme durch die Sprechanlage im Flur.

Bevor ich aufstand, atmete ich noch einmal tief durch.

"Du wirst das überleben, Cloud. Hab es ja auch überstanden.", sprach Tarek mir Mut zu.

Noch einmal schaute ich zu ihm zurück, bevor ich die Tür öffnete. Er hielt seinen Daumen hoch und ich nickte ihm zu.

'Los.'

Als ich das Zimmer betrat, wirkte es sehr steril. Der Geruch von Desinfektion lag in der Luft, der mich an die Behandlungsräume des Doktors in Nibelheim erinnerte. Unbeholfen stand ich mitten im Raum und hielt meinen Rucksack fest an meiner Brust. Ich fühlte mich gerade zurück versetzt in einen kleinen 5 Jährigen, der mit einem aufgeschlagenem Knie vorm Doktor sitzt und Angst hat, man würde ihm noch mehr weh tun. Wie damals schaute ich mich um, in der Hoffnung, meine Mutter in der Ecke sitzen zu sehen. Doch diesmal war ich wirklich allein.

"Guten Tag."

Ich schreckte leicht zusammen und sah eine junge Dame im weißen Kittel hinter dem Schreibtisch sitzen. Sie tippte etwas auf ihren Computer und widmete sich danach ganz mir.

"Setz dich bitte auf die Liege dort und mach dich Obenrum einmal frei."

Ihre Stimme klang ruhig, dennoch standfest. Sie machte diese Untersuchung nicht zum ersten Mal. Also tat ich was sie mir befahl und währenddessen tippte sie noch etwas auf ihren Computer. Ich räusperte mich und versuchte dadurch wieder ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Sie schaute auf, lächelte freundlich, während sie um den Schreibtisch ging und auf mich zukam.

"Ich messe eben deinen Blutdruck und horche dich einmal ab, ob du gesund bist."

"Ist gut."

Sie legte die Blutdruckmanschette um und tat ihre Arbeit. Ich beobachtete sie genau. Ihre Hände waren zart, aber kühl. Gewissenhaft legte sie mir die Manschette um und fing mit der einen Hand an den Ball zu pumpen, während sie mit der anderen das Stethoskop in meine Ellenbeuge hielt und konzentriert auf das Ventil mit Anzeiger schaute.

"140 zu 90. Leicht erhöht. Ich denke du bist etwas aufgeregt."

"Ja etwas."

Wieder lächelte sie und hielt ihren Blick kurz an meinen Augen. Sie schien kurz abgelenkt zu sein, blinzelte ein paar Mal, um die kurzzeitig verlorene Kontrolle wieder zu erlangen. Denn schließlich wollte sie ihre Arbeit noch fortführen. Also legte sie als nächstes das Stethoskop an meine Brust und horchte. Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, wie man es halt gewohnt war. Auch dabei beobachtete ich sie intensiv. Sie wechselte öfters die Position des Abhörens.

"Unauffällig, sehr gut."

Nun lächelte ich sie an. Als nächstes schaute sie in meine Ohren, meinen Mund und leuchtete meine Augen. Wieder wirkte sie kurz abgelenkt.

"Eine ausgesprochen schöne Farbe…", bestätigte sie eher für sich selbst.

"Was?"

Sie begann leicht verlegen zu lächeln, vielleicht weil sich sich etwas ertappt fühlte?

"Deine Augen…", schwärmte sie nun.

"Finden Sie?", fragte ich schüchtern.

Noch nie hatte zuvor jemand dies behauptet.

Sie begann zu erzählen, dass vor etwa zwei Jahren schon mal ein junger Mann mit unglaublich schönen blauen Augen dort war. Nur leider bedauerte sie, dass die sich bei ihm nun verändert haben.

"Warum?", fragte ich, denn Augenfarben verändern sich doch nicht einfach so.

Sie seufzte und schaute kurz zu Boden.

"Er ist SOLDAT beigetreten."

Sie stand auf, ging an den Arbeitstisch und kramte einige Utensilien heraus. Es schien so, als ob sie dieses Thema nicht mochte.

'Wenn man SOLDAT beitritt, verändert sich die Augenfarbe? Warum?'

"Soweit scheinst du gesund zu sein. Ich müsste dir nur noch einmal Blut abnehmen."

"Oh, okay… "

Sie nahm die Schale mit ihren Utensilien und setzte sich wieder zu mir. Ich hasste es schon immer, Blut abzunehmen. Mir wurde oft schlecht dabei.

"Geht es so im Sitzen oder möchtest du dich lieber hinlegen?"

Ich sagte nichts und legte mich stumm einfach auf die Liege. Sie lächelte und sagte, dass sie es selber auch lieber im Liegen mag, da ihr selber oft übel bei wird. Vorsichtig band sie meinen Oberarm mit einem Druckband ab, sprühte Desinfektion an meine Ellenbeuge und suchte nach einer geeigneten Vene. Ich spürte ihre Blicke auf mich, dass sie mich doch etwas musterte.

"Vorsichtig, piekst ein bisschen.", warnte sie mich vor, bevor sie mit der Nadel zustach. Sie hatte die Vene gut getroffen, denn es lief sofort. Sie nahm einige kleine Ampullen ab. Ich glaube, es waren sogar fünf.

"Noch schlaksig, aber…Viele Narben.", sagte sie und deutete auf meinen Körperbau.

'Wusste ich's doch, dass sie mich mustert. Schlaksig? Hm war mal schlimmer, finde ich.'

Ich nickte stumm und schaute verlegen zur Seite.

"Leb dich hier erstmal ein und glaub mir, in einem guten halben Jahr bist du nicht mehr so schlaksig. Aber woher stammen diese Narben, wenn ich fragen darf?"

Sie klang wirklich besorgt.

"War ungeschickt beim Klettern."

"Wirklich? Keine Gewalt oder so?"

Sie klang misstrauisch und glaubte mir nicht so ganz.

"Nein… Zumindest keine häusliche, wenn Sie darauf hinauswollen."

"Die sind doch nicht von Raufereien unter Jungs?", fragte sie ernst und deutete auf einige heftige Narben, die mich zierten.

"Warum sollten die nicht davon kommen?", fragte ich nun und merkte, dass sie sehr wohl sehen konnte, welche Narben Unfall waren und welche zugefügt wurden. Sie rollte die Augen und war erstaunt über die Anzahl. Vorsichtig zog sie die Nadel heraus, drückte die Einstichstelle mit einem Tupfer ab und klebte anschließend ein Pflaster drauf.

'Waren es wirklich so unnormal viele?'

"Schon krass, denn die meisten jungen Rekruten, die hier ankommen, sind halb so viel bis gar nicht mit Narben übersät wie du."

"Hat wohl nicht jeder so viel Mist durch wie ich bisher.", murmelte ich leise für mich.

Sie ging an ihren Schreibtisch und tippte wieder etwas auf ihren Computer. Wahrscheinlich meine Daten in die Datenbank.

"Nun bitte einmal Untenrum frei machen.", sagte sie, während sie noch immer auf dem Monitor ihres Computers schaute und weiter tippte.

'Wie bitte, was hat sie gesagt?'

Schockiert saß ich mittlerweile da auf der Liege und starrte sie an. Ich wusste ja, dass dies kommen wird, dank Tarek.

"Darf… Ich mein Shirt anziehen?", fragte ich leise nach und hoffte, sie würde bei mir eine Ausnahme machen.

"Nein, alles aus. Ich wiege dich und messe deine Größe noch einmal."

'Oh man, und das muss ohne Kleidung sein? Moment, ich hoffe doch, sie meint die Körpergröße…'

Sie schien an meinen herumdrucksen zu merken, dass ich mich sichtlich unwohl fühlte.

"Tut mir leid, ich weiß ist für dich grad nicht der angenehmste Teil, aber da musst du durch wie jeder andere auch."

Noch immer tippte sie am Schreibtisch Daten auf den Computer.

'Okay Cloud, reiß dich zusammen. So schlimm wird es schon nicht werden.'

Also entledigte ich mich meiner restlichen Kleidung und legte schützend meine Hände vor meine Lendengegend. Noch nie hat mich jemand so gesehen. Nicht mal meine Mutter in den letzten drei Jahren. Einen prüfenden Blick von der Dame im weißen Kittel ließ sie vom Schreibtisch aufstehen und auf mich zukommen. Peinlich berührt schaute ich zu Boden, weil ich merkte, wie rot ich wurde.

'Hilfe! Hilfe! Hilfe. Ich will weg hier!'

Sie lief rechts an mir vorbei und deutete mit einem Blick ihr zu folgen. Die Waage stand hinter uns, auf die ich mich stellen sollte.

"65 Kg. In Ordnung. Und bitte als nächstes gerade mit den Fersen dort an die Wand stellen, bitte."

Ich nickte und tat, was sie von mir verlangte. Also holte sie ein Maßband aus ihrer Kitteltasche und kam mir körperlich bedrohlich nah. Mein Herz drohte zu platzen.

"1,72m. Okay."

Nun schaute sie mich etwas peinlich berührt an und wurde etwas rot.

'Nein, was kommt jetzt? Doch noch nicht fertig?'

"Nun kommt ein sehr unangenehmer Teil, aber es tut mir leid, dass muss sein…."

Ich schüttelte instinktiv den Kopf.

"Ich muss schauen, ob kein Leistenbruch oder dergleichen vorliegt…"

"Nein, hab ich nicht.", sagte ich leicht panisch.

"Ich muss dich nur kurz abtasten. Du darfst deine Hände auch dort lassen.", sagte sie lächelnd, aber trug trotzdem eine Röte über der Nase.

'Gut, Augen zu und durch.'

Ich atmete einmal tief ein, hielt kurz die Luft an und schloss die Augen. Ihre zarten kalten Finger spürte ich einmal links und einmal rechts in meinen Leisten abtasten. Sie war wirklich vorsichtig, aber dennoch präzise.

"Gut das wars schon. Unauffällig. Du kannst dich nun anziehen.", sagte sie und ging zurück zu ihrem Schreibtisch und tippte weitere Daten in den Computer. Schnell zog ich mich wieder an, setzte mich auf die Liege und wartete, was als nächstes kam.

"Du möchtest SOLDAT werden?", fragte sie mich, während sie noch immer auf den Monitor ihres Computers schaute.

"Ja."

"Tja du wirst aber das erste Jahr den Grundwehrdienst machen müssen.", erzählte sie und es wirkte so, als ob sie es mir ausschlagen würde.

"Das heißt also nur ein normaler Infanterist?", fragte ich verunsichert und etwas enttäuscht.

"Genau, während der Grundausbildung. Nach einem Jahr kannst du dich für den Eignungstest bei SOLDAT anmelden und ihn mit viel Glück versuchen zu bestehen."

"Mit viel Glück versuchen?", fragte ich dann sehr interessiert.

"Ja, es ist nicht so einfach…", begann sie zu erzählen und erklärte mir, dass spezielle Methoden angewendet werden, denen man standhalten muss. Ich war sehr interessiert und fragte genauer nach. Sie blockte ab und meinte, ihre Abteilung habe mit SOLDAT nicht viel zu tun.

'Schade'

Sie seufzte und tippte weitere Daten in den Computer, und ich akzeptierte ihre Entscheidung, nicht weiter über SOLDAT reden zu wollen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie mich doch noch einmal kurz aufhielt.

"Warte einen Moment, du musst deine Papiere für den Eignungstest mitnehmen.", sagte sie während der Drucker summte und Papiere ausspucken. Sie nahm den Packen, tackerte sie zusammen und kam auf mich zu.

"Außerdem verstehe ich nicht, warum alle dorthin wollen. SOLDAT ist mir etwas suspekt und unheimlich. Besonders der verrückte Wissenschaftler Hojo… Egal ich wünsche dir viel Glück Mr. Strife"

"Danke.", sagte ich und nickte ihr lächelnd zu.

Sie erklärte mir noch bevor ich ging, wo ich als nächstes hin musste, um mich für den nächsten Test anzumelden.

Weiter ging es im Stockwerk 3. Dort meldete ich mich am Tresen zum Eignungstest an und schaute mich im Wartebereich um. Tatsächlich saß Tarek dort und wartete schon. Also setzte ich mich neben ihn auf einen der freien Plätze.

"Hey Cloud, wie ich sehe hast du es überstanden.", sagte er und schaute kurz zu mir auf, als er mich bemerkte.

"Sieht wohl so aus.", antwortete ich ihm und atmete hörbar die Luft aus.

Ich war tierisch nervös und fing wieder das Tippeln meines Fußes an. Das Gefühl des Wartens war das Schlimmste. Die Gedanken kreisten und fuhren Achterbahn. Auch Tarek war angespannt und fragte mich, ob ich wüsste, was als nächstes kommen würde.

"Es ist ein Eignungstest. Ich denke, sie werden unser IQ testen."

"Oh nein, da falle ich bestimmt durch."

Ich grinste, denn ich wusste, dass er nicht der Schlauste war.

"Hey, grins nicht so. Das ist nicht fair.", beschwerte er sich, als er meine Reaktion bemerkte und mir Kumpelhaft auf die Schulter klopfte.

'Warum verhielt er sich so? Als ob wir die besten Kumpels wären. Er sollte es lieber lassen, denn ich spiele da nicht mit.'

Nach und nach versammelten sich dort weitere junge Männer und Frauen unseres Alters, bis ein Herr im dunklen Anzug uns die Anweisung gab, ihm zu folgen. Er führte uns in einen der Schulungsräume, wo an jedem einzelnen Tischplatz ein hochmodernes Tablet lag.

"Guten Tag, junge angehende neue Rekruten. Ich heiße euch Willkommen.", sagte der Herr im Anzug, der nun vorne am Pult stand. Er gab uns eine kleine, flüchtige Anweisung, wie wir das Tablet bedienen und was uns nun als nächstes erwartete.

'Wow, interessantes Ding. Ich habe das Gefühl, seit ich hier bin, dass ich einen riesigen Zeitsprung gemacht habe. So was Hochmodernes habe ich noch nie zuvor gesehen.'

Ich war wirklich sehr beeindruckt, mit was für einer fortgeschrittenen Technik dort gearbeitet wurde und schaute mir das Gerät genauer an. Obwohl ich noch nie so etwas bedient hatte, geschweige in der Hand hatte, kam ich erstaunlicherweise gut und sehr schnell damit um.

"Gut, wenn keine weiteren Fragen mehr sind, dürft ihr beginnen. Ihr habt 60 Minuten Zeit. Ich wünsche euch viel Erfolg."

'Also gut, dann wollen wir mal.'

Dieser Test bestand aus Rechtschreibprüfung, Mathematik, Logik und Allgemeinwissen. Ich hatte Gott sei dank nicht allzu große Schwierigkeiten mit den Aufgaben. Tarek tat sich damit wohl etwas schwerer, wie ich teilweise beobachten konnte. Schweißperlen lagen auf seiner Stirn und immer wieder kam ein kleiner Fluch von ihm.

'Tja, hättest mehr lernen müssen, anstatt Unfug mit Emilio zu verursachen.'

Als ich die letzte Aufgabe beendet hatte, machte ich einen Hacken und tippte auf 'Abgaben' und wartete darauf, dass der Bildschirm des Tablets mir mein Ergebnis verriet.

"Bist du etwa schon fertig, Cloud?", fragte Tarek erstaunt leise, als er bemerkte, dass ich lässig wartend auf meinem Platz saß. Ich grinste ihn an und nickte stumm.

"GLÜCKWUNSCH! Sie haben zu 87% bestanden."

'War nicht anders zu erwarten. Aber gut 95% wären auch drin gewesen.'

Ich nahm meinen Rucksack und das Tablet in die Hand und ging nach vorne zum Herren im Anzug und übergab ihm mein Ergebnis. Er beglückwünschte mich und übergab mir einen weiteren Schein, mit dem ich mich als nächstes wieder im 1. Stock in der Personalabteilung melden sollte. Alles weitere werde ich dort erklärt bekommen. Ich bedankte mich bei ihm, nahm den Schein an mich und verließ den Raum.

Kurz überlegte ich, ob ich noch auf Tarek warten sollte, aber entschied mich dann doch dagegen und machte mich direkt auf den Weg zur nächsten Station. Wieder im 1. Stock angekommen, suchte ich die Personalabteilung. Ich wurde schnell fündig, da hier im Augenblick viel los war, musste ich nur dem Laut von wilden Quer Gesprächen folgen. Noch einmal atmete ich tief durch, schaute nervös um mich rum und stellte mich an.

'Schon wieder so viele fremde Leute eng aufeinander. Ich hasse es. Und hoffentlich stellt sich nicht nochmal so ein Bastard hinter mich.'

Es dauerte nicht allzu lang, bis ich an der Reihe war. Es saß eine etwas kräftigere reifere Frau am Tresen, die meinen Schein entgegennahm.

"Glückwunsch, junger Rekrut.", begrüßte sie mich freundlich in typischer Militärs Marnie. Sie musterte mich.

"Nun sollst du eine passende Uniform bekommen. Mr. Strife, bitte folgen!"

Allein beim Klang ihrer Stimme hatte ich den Drang, ihr zu gehorchen und salutierte ihr aus Respekt. Sie wirkte nicht nur wie ein Brocken, sie war auch knallhart wie ein Fels. Also folgte ich ihr, ohne zu zögern, um den Tresen herum in den Raum hinter ihr. Mitten im Raum stand ein Tisch, rechts an der Wand einige Aktenschränke und ein Stuhl. Links befand sich ein kleiner Durchgang, in dem sie kurz verschwand, um eine große Kiste hervorzuholen und auf den Tisch zu stellen. Sie befahl im recht ernsten Ton, all meine Wertsachen, die ich bei mir trug, in diese Kiste zu legen. Also legte ich meinen Rucksack samt Gilbörse hinein.

"Mehr nich?", klang sie erstaunt bei meiner Ausbeute.

Ich nickte stumm, griff noch einmal tief in meine Hosentasche und zeigte ihr, dass auch die komplett leer waren.

"Nicht mal ein Handy? Woher kommst du junger Rekrut? Vom Land am Arsch der Welt?"

'Ich sagte doch, ich habe wohl einen Zeitsprung gemacht.'

"Äh, Nibelheim Sir.", antwortete ich ihr.

"Wo her? Ich versteh dich nicht Rekrut!", forderte sie auf, mich nochmal deutlicher zu wiederholen.

Ich verstand was sie von mir wollte und versuchte es noch einmal. Also holte ich tief Luft und nahm meinen Mut zusammen.

"Nibelheim, Sir!", brüllte ich ihr entgegen und salutierte.

Sie erschrak etwas, denn damit hätte sie nicht gerechnet. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem harten Gesicht und ließ sie einen Moment etwas weicher wirken.

"Das salutieren scheinen sie schon gut drauf zu haben, Mr. Strife. Alle Achtung"

Stolz klang nun auch in ihrer Stimme und ließ sie im Allgemeinen nicht mehr so hart wirken wie noch vor 5 Minuten. Als ob sie nun eine andere Person wäre.

"Nibelheim also…", begann sie zu reden, während sie ein Maßband aus der Tasche holte.

" Wirklich weit weg. Aber eins muss man euch jungen Rekruten vom Land ja lassen…", sprach sie weiter und deutete an, meine Arme zu heben und auszustrecken. Ich folgte ihrer Anweisung und spielte Hampelmännchen.

"... Außergewöhnliche hübsche Erscheinung seit ihr."

Sie fummelte mit dem Maßband um meine Taille, aber wirkte dabei leicht verärgert und grummelte etwas vor sich hin.

"Können Sie mir einen Gefallen tun Mr. Strife und ihr viel zu großes T-Shirt ausziehen? So kann ich nicht arbeiten!"

'Nicht schon wieder ausziehen!'

Mir blieb leider nichts anderes übrig, als dem Folge zu leisten. Also zog ich ohne lange zu zögern mein Shirt über den Kopf.

Sie schaute skeptisch und blickte auf meine Hose.

"Die ist auch viel zu groß. Auch die bitte einmal ausziehen."

Ich schaute sie mit großen Augen an und merkte, dass ich leicht rot wurde.

"Nun stell dich nicht so an. Die Boxer kannst du anlassen, es sei denn, die ist auch mindestens drei Nummern zu groß?!"

Ich schüttelte den Kopf und begann auch meine Hose auszuziehen. Also begann sie mich abzumessen. Rumpf, Taille, Arme, Kragen, Beine etc.

"Bisschen schlaksig, aber das wird noch. Werde dir eine Nummer größer geben. Wirst zwar anfangs etwas drinnen versinken, aber mach man erstmal die ersten Trainingseinheiten durch. Die Uniform wird dir schneller passen als dir lieb ist oder schneller zu klein werden. Aber auch das bekommen wir hin. Komme jederzeit her und wir ändern was. ", sagte sie, während sie im Durchgang verschwand und im Lagerraum dort hinter meine Kleidung zusammen stellte. Gerade als ich mich wieder anziehen wollte hielt sie mich von ab.

"Nichts da, hier wird Uniform getragen!"

Also nickte ich brav, legte meine Kleidung in die Kiste zu meinen anderen Sachen und fing an, die Uniform, die sie mir hinlegte, anzuziehen. Sie roch seltsam und einige Nähte sahen auch nicht mehr ganz frisch aus.

'Ich bin wohl nicht der Erste, der diese Uniform trägt.'

"Deine Schuhe kannst du auch ausziehen. Welche größe trägst du?"

"41"

Sie nickte und verschwand wieder im Lager und kam kurz darauf mit einem Paar Springerstiefel zurück. Nun stand ich da in voller Montur. Ihre Augen leuchten etwas, als sie mich ansah.

"Sieht doch gut aus. Was so eine Uniform aus macht. Gleich eine ganz andere Erscheinung."

Neben den Stiefeln legte sie einen Helm und weitere Utensilien wie ein Seesack, Decken, Feldbesteck, Kompass, Karten und so weiter dazu. Sie hörte gar nicht mehr auf was drauf zu packen.

'Wie soll ich das gleich alles mitschleppen?'

"Kann ich die Kiste mitnehmen?", fragte ich schüchtern und blickte auf all die Sachen, die sie auf den Tisch legte. Ein freundliches Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie die Kiste drehte und mit ihrem Finger auf die Kante tippte.

"Wenn STRIFE dein Name ist, ist dies hier ab sofort dein Eigentum. Du kannst sie mitnehmen.", sagte sie und schob mir die Kiste entgegen. Ich schenkte der Dame ein Lächeln und griff die Kiste, als sie mich doch noch einmal aufhielt.

"Moment, eins noch…", sagte sie und legte ein Handy mit einer Karte auf den Tisch.

"... dies wirst du brauchen. Lass dir von deinen Kameraden zeigen, wie du es benutzt."

Ich bedankte mich, legte das Gerät samt Karte in die Kiste, hob sie an und merkte erst dann, wie schwer sie war.

'Verdammt ist die schwer!'

Verlegen lächelte ich der kräftigen Frau noch einmal zu, bevor ich den Raum nun endgültig verließ.

Nun hieß es in der Haupthalle warten, bis wir nacheinander aufgerufen wurden.

Dort angekommen, war ich überrascht, ein bekanntes Gesicht dort zu sehen. John stand dort mit zwei weiteren Gardisten und schien sich mit ihnen zu unterhalten. Ich entschied mich, zu den anderen Rekruten zu gesellen, die ebenfalls wartend auf den Bänken saßen. Allerdings setzte ich mich etwas abseits von allen anderen. In diesem Moment dachte ich wieder an Tifa. Sie war der Grund, warum ich dies alles durchzog und mit mir machen ließ. Denn nur so gewann ich an Wert, um irgendwann an ihrer Seite bleiben zu dürfen. Wenn sie es denn überhaupt möchte, versteht sich.