Kapitel 14 "Anstrengung"
Tag 6 Nachts
Langsam ging Mina die Uferpromenade entlang.
Um die erleuchteten Laternen herum flogen Insekten und der kühle Nachtwind ließ Mina etwas frösteln. Cell war nicht wieder aufgetaucht und so ging Mina in der Dunkelheit wieder zurück zum Hotel, indem sie noch ihre Sachen zusammen suchen wollte.
Hatte sie überreagiert? Aber es war gemein von ihm... einfach zu gehen, obwohl sie nur Gewissheit haben wollte, dass er sie nicht ausnutzte. Am Ende hatte sie den Eindruck, er habe ihr nur das gesagt, was er glaubte Mina hören wollte... und nicht die Wahrheit. Was war schlimmer?
Minas Beine zitterten, hatte sie große Angst vor seinem Turnier, denn sie hatte das Gefühl, dass Cell sie zwar wirklich gerne um sich hatte, aber auch nur für die Dinge die sie ihm ermöglichte... und wenn der Tag gekommen war, würde er sein „Versprechen" trotzdem einlösen. Schande.
Sie hatte sich nicht vorstellen können so schnell mit ihm intim zu werden, und dazu auch noch so... so... extrem. Als wären sie sich vertraut gewesen und hätten es schon öfters gehabt. Mina dachte daran zurück, wie sie ihm zweimal sagte, dass sie keinen Sex wollte, er sie aber weder gehen ließ, noch ihr Gewissheit gab, dass es aus Liebe passierte.
xXxXxXxX„Du stehst mir zu!"
xXxXxXxX
Das war doch keine Liebe, oder?
Kann das überhaupt sein? Das ist doch ein... wie nennt sich das? Oxymoron? Nein, wenn dann wäre es ein Paradoxon...
denn...
Cell kann sie nicht lieben, da müsste er, alleine aus Sorge um sie, sein Turnier beenden oder verlieren. Das würde er nicht machen... also liebt er sie nicht. Beides kann er nicht haben, sie würde ohne menschliche Gesellschaft nach kurzer Zeit sterben. Keine Medizin, keine Nahrung , kein Schutz.
xXxXxXxX„Mina, deine Gesellschaft ist eine Wohltat!
xXxXxXxX
War das sarkastisch gemeint? Ihr wurde übel, konnte sie nicht anders als ihn mit ihren Expartnern zu vergleichen... die hatten sich auch häufig so "zweideutig" ausgedrückt. Und sein Lachen... was war das? Warum hatte er so fies gelacht?
Mina ging durch einen kleinen Rosengarten hindurch und bliebt stehen. Sie atmete die salzige Seeluft ein und lauschte dem Zwitschern der Vögel.
Er hatte sie nicht ausgenutzt oder? Sie musste tief durchatmen um nicht wieder das Heulen anzufangen.
Wo ist Cell überhaupt hingegangen? Würde er wieder mit ihr reden? Was sollte sie ihm sagen?
Überfordert ging sie weiter und strich sich Haare aus ihrem Gesicht, welche der Wind ständig zerzauste. Das Wetter hatte sich gedreht und eine dunkle Wolkenfront verdeckte langsam die Sterne. Wenn Mina nicht nass werden wollte, musste sie sich beeilen. Sie versuchte in den Slippern zu laufen, aber es ging nicht. Leider hatte Cell vor dem Sex ihre Schuhe weggeworfen und Mina hatte nur einen wiedergefunden. Vielleicht lag der vermisste Schuh auf dem Schrank? Sie wollte unbedingt mal schauen... Plötzlich klatschte ein Regentropfen auf ihre Wange.
Der Regen hatte sie erreicht und in wenigen Sekunden wurden aus wenigen Tropfen, ein Niederschlag und es donnerte in der Ferne. Mina hielt sich die Hände vors Gesicht, damit sie keine Tropfen in die Augen bekam. Es schien ein Sturm zu sein, denn der Wind fegte nun den Regen durch die Luft und Mina war augenblicklich durchnässt. Im Laternenlicht sah sie lange Streifen zu Boden fallen und Pfützen bildeten sich.
Schnell ging sie weiter in Richtung des Hotels und verlor fast das Gleichgewicht, als ein heller Lichtschein lauten Donner ankündigte, der sie trotz Vorwarnung erschreckte. Die Lautstärke tat Mina in den Ohren weh und sie wollte unbedingt ins Hotel zurück. Würde Cell zurückkommen?
Sie erreichte die Lobby und frierend stand sie im Eingangsbereich und hörte, wie der Wind durch die Öffnungen pfiff. Die Lobby war angenehm warm und Mina überlegte die Nacht wieder in ihrem Hotelzimmer zu verbringen.
Cell war in ihrer Abwesenheit nicht zurückgekommen, hatte sich in dem Zimmer in dem sie es getan hatten, nichts verändert. Traurig sah sie zu der zerrissenen Kleidung und fragte sich, ob Cell ihr die Chance gegeben hätte, sich auszuziehen, dann hätte sie wenigstens jetzt Kleidung gehabt... „Ach egal!", schnaufte sie:"Ich kann mir ja eh wieder neue holen!" und traurig setzte sie sich langsam aufs Bett. Der Sturm klatschte Regen laut gegen ihr Fenster und Mina hatte plötzlich Angst, jemand könnte das Licht ihres Zimmer sehen. Schnell schaltete sie das Licht an ihrem Bett aus und horchte. War jemand da? Ihr Herz pochte laut. Ohne Cell fühlte sie sich Schutzlos. Sie hatte angst und bemerkte, dass sie die Tür gar nicht schließen konnte, hatte Cell sie ja zerstört! Panisch stand sie auf und ein Blitz erhellte das Zimmer. Erschrocken wollte sie das Licht wieder anschalten, da stolperte sie über etwas und knallte mit ihrer Kniescheibe auf den Boden. Der Schmerz versetzte sie in Schockstarre und Mina lief es eiskalt den Rücken runter. Hatte sie gerade Schritte gehört? Sie hielt den Atem an und horchte verzweifelt. DA! Tatsächlich polterte etwas im Hotel. Mina kroch so leise es ging unter das Bett so nah wie möglich an die Wand.'Schwachsinn!', rief sie innerlich und kroch wieder hervor, nur um die Matratze anzuheben und sich zwischen Lattenrost und Matratze zu verstecken.
Hatte Mina sich geirrt? Draußen polterte es nun auch und Mina war sich nicht sicher ob sie sich nicht verhört hatte. Sie hielt die Luft an, konnte sie hören, wie den Flur runter etwas verschoben wurde. Dann hörte sie Schritte. Mina hielt die Luft an und wünschte sich, es wäre Cell gewesen, aber dessen Geräusche kannte sie... Mina hörte das Klicken einer Taschenlampe... und Schläge darauf. Anscheinend hatte die Taschenlampe Wackelkontakt und die Person grummelte verärgert. Unter der Matratze konnte Mina nicht wirklich verstehen was die Person sagte, aber sie meinte, die Person wäre ein Mann. Hä? Warum benutzte die Person eine Taschenlampe? Stimmt... der Sturm könnte einen Stromausfall verursacht haben... Ohje...
Minas Hände zuckten, als sie hörte, wie der Mann den Raum verließ und die Schritte sich von ihr entfernten. Sie hatte alle Hände voll zu tun, nicht in einen Heulkrampf zu verfallen. Rotze und Tränen juckten in ihrem Gesicht und sie wischte sie mit ihren Händen weg.
Wie lange Mina dort gewartet hat wusste sie nicht, aber der Sturm legte sich etwas und nun musste sie sich beeilen, denn die Geräusche die Verursacht wurden, konnten ihr helfen aus dem Hotelzimmer zu verschwinden und die Insel zu verlassen, ohne dass jemand sie sah oder hörte...
Sie horchte wieder und wie sie sich ganz sicher war hob sie die Matratze an, und stand langsam auf. Das hölzerne Lattenrost knackte einmal und Mina blieb wie angewurzelt stehen. Hatte man sie gehört?
Sie lauschte, aber die Person war anscheinend zu weit weg.
Schnell suchte sie in der Dunkelheit nach ihrer Tasche und pitschnass und ohne Schuhe, schlich sie langsam das Treppenhaus hinunter. Die Lobby war auch vom Stromausfall betroffen und schaurig schien das Licht der Laternen von draußen hinein. In der Ferne konnte noch das Gewitter wahrgenommen werden und der Regen hatte sich wieder zu einem zahmen Niesel gewandelt. Mina öffnete eine der Boxen um einen neuen Flieger herauszuholen, da hörte sie Stimmen von draußen. Geschockt ging sie leise von der Lobby aus zu der Bar hin, um sich irgendwo unter den Tischen zu verstecken. Ein kleines Schränkchen sah einladend aus, doch sie hörte Stimmen und Mina kroch hinter eine Sitzbank, verlor das Gleichgewicht und sie versuchte sich so leise wie möglich abzufedern. Damit ihr Arm nicht einschlief, drehte sie sich vorsichtig auf den Rücken und lag nun auf dem Boden, genau richtig, denn sie konnte die Personen nun hören.
„Sie hätte hier sein müssen!", sagte eine Frauenstimme.
„Vielleicht ist sie mit Cell gegangen?", fragte ein Mann.
„Das glaube ich nicht, ihre Sachen lagen oben verstreut. Entweder sie ist noch da, oder sie hat sie zurückgelassen.", sagte ein anderer:"Aber wenn sie wirklich so Oberflächlich und Habgierig ist, wird sie hier noch sein."
Waren diese Leute etwa wegen Mina da?
„Aber ist es nicht egal ob wir sie finden oder nicht? Wenn sie das mit den Dragonballs wirklich vor hat, dann können wir sie eh nicht stoppen, den Cell ist ja noch da!", sagte einer und ein anderer Stimmte ihm zu:"Und den hält eh nichts auf!"
Stille.
„Du hättest sie töten sollen als du die Chance dazu gehabt hattest!", zickte die Frau.
"Woher sollte ich das denn wissen!? Mina hat Cell vermutlich alles gesagt! So ein Ärger, ach hätte ich doch nur gewusst, dass sie ein zweites Spiel spielt!"
„Aber ist es denn wirklich nötig sie zu töten? Reicht es nicht die Dragonballs von ihr zu nehmen?"
„Das geht ja nicht wegen Cell!"
„Sie MUSS getötet werden!", rief die Frau aufgebracht:"Nur so könnt ihr verhindern, dass Cell noch mächtiger wird!"
„Aber er ist doch schon eh der Mächtigste, macht es überhaupt einen Unterschied wenn er noch stärker wird?", fragte der eine.
„Genau, wenn Son Goku aus dem Raum von Geist und Zeit kommt, dann wird er Cell eingeholt haben, aber wenn Cell durch die Dragonballs noch stärker wird, müsste er noch einmal hinein, was er danach nicht mehr kann und deswegen verringert sich unsere Chance wieder.", sagte der andere.
„Ist das nicht egal? Cell wird vielleicht noch gar nicht wissen was sie vorhat, deshalb müssen wir verhindern dass sie sich treffen", befahl die Frau. „Das ist doch quatsch! Sie kam mir nicht übel vor. Ich glaube nicht, dass sie das tun würde."
„Aber du kennst sie nicht! Sie ist hinterhältig!"
„Es hat keinen Sinn, wir sollten zu Muten Roshi gehen."
„Ja"
„NEIN"
„Yoko, es reicht jetzt, wir können nichts tun!"
„Ihr habt nicht richtig geguckt! Sie ist hier noch irgendwo!"
„Mag ja sein, aber ich geh jetzt zurück, bei der Dunkelheit sieht man eh nichts mehr."
„Genau"
„Moment mal!"
Die beiden Männer gingen weg und das gezeter der Frau klang nach einer weile ab. Mina blieb vorerst liegen und überlegte ob es sich bei den beiden Männern um Yamchu und Krillin gehandelt hatte. Die Frau? Nie gehört... Yoko... Ne, das sagte Mina überhaupt nichts.
Was hatte sie da gerade miterlebt?
Minas Plan? Minas Plan um Cell noch stärker zu machen mit Hilfe der Dragonballs? Was zur Hölle!? Was war das für ein Unsinn? Mina schnaufte wütend. „Was für ein Schwachsinn!", zischte sie und stand auf.
OH GOTT
Sie wollten Mina umbringen! Schnell sah sich Mina zu allen Seiten um, aber sie war alleine.
Jetzt musste sie Cell so schnell wie möglich finden und sich entschuldigen, denn sie... sie...
sie war schuld. Mina wurde gerade etwas klar.
Cell liebte Mina nicht, weil Mina auf der Überholspur war. Er MOCHTE sie aber es war noch nicht so viel Zeit vergangen, dass er sie lieben konnte. Sie verlangte zu viel! Mina war nun aufgeregt und schnell ging sie zum Treppenhaus um sich aus irgendeinem Zimmer einen Bademantel oder ein Handtuch überzulegen, da sie fror. Sie späte ins Treppenhaus hinein, aber musste sich fragen wie sie vorhin da runter gehen konnte, war es nun so dunkel, dass sie nichts mehr sah. Ärgerlich, sie musste irgendwas tun.
Moment! Wenn das wirklich Yamchu und Krillin waren, dann konnten sie fliegen und sie waren bestimmt schon weg! Mina konnte also mit ihrem Flugzeug weg fliegen! Super!
Schnell ging sie nach draußen und als die kühle Luft ihre nasse Kleidung berührte, rieb sich Mina mit ihren Händen die Arme. Langsam sah sie vom Boden auf und erblickte den wolkenlosen Himmel. Die Gewitterzelle konnte sie noch am Horizont leicht erkennen und Mina holte nun endlich ihren Flieger hervor.
BOOM
Wie schön das Geräusch war! Endlich nach Hause! Mina bekam wieder Tränen in die Augen vor Freude.
Sie stieg ein und steuerte wieder auf ihr Zuhause zu.
