Alexandra beschloss, ihren Verdacht nicht mit allen anderen zu teilen, aber sie war der Meinung, dass David ein Recht darauf hatte, es zu erfahren, da er auch fast getötet worden wäre. Aber er war nicht leichter zu überzeugen als Anna.

„Wenn die Dekanin dich töten wollte", fragte er skeptisch, „glaubst du nicht, dass sie dich jederzeit einfach verschwinden lassen könnte?"

„Sie will, dass es wie ein Unfall aussieht", sagte Alexandra. Sie wollte ihre neue Theorie nicht aufgeben.

David verdrehte die Augen. „Du schaffst deine eigenen Unfälle", sagte er. „Ich bin sicher, sie könnte dafür sorgen, dass einer davon tödlich endet."

„Ich habe die Unsichtbare Brücke nicht verschwinden lassen, und das wäre tödlich gewesen, wenn Charlie nicht gewesen wäre!" Charlie gab ein zustimmendes Hustengeräusch von sich.

Sie waren draußen auf dem Rasen für Praktische Magische Übungen. Charlie, der immer noch nach Belieben in Alexandras Zimmer kommen und gehen konnte, hatte sich angewöhnt, sie während des P.M.Ü.-Unterrichts zu besuchen, und saß jetzt auf ihrer Schulter. Das nervte David, da er seinen Falken nur nach der Schule rauslassen konnte. Er warf dem Raben einen säuerlichen Blick zu und drehte sich wieder zum Quidditchfeld um. Alexandra, Anna und David sahen den Quidditchspielern bei Klatscher-Blockübungen zu. Die meisten anderen Kinder hielten sich jetzt von Alexandra fern. Ihr Rabenvertrauter machte sie unruhig, ebenso wie ihr wachsender Ruf, ein Knotenpunkt des Ärgers zu sein. Einige Kinder sagten, sie wäre von mehr als nur dem Straffluch der Dekanin verhext.

Darla und Angelique kamen herüber. „Ich bin überrascht, dass Ms. Shirtliffe dich nicht gezwungen hat, deinen Vertrauten in dein Zimmer zurückzuschicken", sagte Darla.

„Du wirst wirklich einen Dunklen Ruf bekommen, wenn du weiterhin mit einer Krähe auf dem Quidditchfeld herumschleichst", stimmte Angelique zu.

Darla und Angelique saßen in der Cafeteria noch immer mit Alexandra am Tisch, gingen ihr ansonsten aber in diesen Tagen eher aus dem Weg, außer wenn sie Gelegenheit hatten, hilfreiche Ratschläge zur gesellschaftlichen Selbstverbesserung zu geben. Alexandra und Charlie warfen Angelique beide hochmütige Blicke zu.

„Charlie ist ein Rabe, keine Krähe", sagte Alexandra, und Charlie beugte sich vor, öffnete den Schnabel weit und kreischte abschätzig.

„Und du bist die letzte, die die Vertrauten von anderen Leuten kritisieren sollte", sagte David.

Angelique errötete. „Wenigstens sind Jarveys nicht bei Dunklen Zauberern beliebt", sagte sie.

„Jarveys sind bei niemandem mit einem Gehirn beliebt", murmelte Alexandra, und Angelique errötete erneut.

„Immer wenn du einen Schwarm Krähen siehst, sind sie Spione für die Dunkle Konvention", sagte Darla.

„Ein was von Krähen?" wollte David wissen. Auf Englisch hatte Darla „murder" gesagt.

„So nennt man eine Gruppe Krähen – a murder", sagte Alexandra, die ziemlich viel über Rabenvögel gelesen hatte, seit sie Charlie als Vertrauten bekommen hatte. „Und ich weiß nicht, was die Dunkle Konvention [Dark Convention] ist, aber das klingt nach einem dummen Aberglauben."

Darla und Angelique sahen beide beleidigt aus. „Du weißt nicht einmal, was die Dunkle Konvention ist, also wie kannst du sagen, dass sie dumm ist?" spottete Darla.

„Weil wir schon wissen, dass Zauberer viele dumme Dinge glauben, zum Beispiel über Muggelgeborene und Hauselfen", sagte David.

„Oh Gott", sagte Darla und verdrehte die Augen. „Du bist wirklich dabei, der totale Goblin zu werden, David!"

„Ich nehme an, Goblins sind auch böse?" fragte Alexandra.

„Sie meint, ich hänge mit den falschen Leuten rum." David machte Anführungszeichen in der Luft. „Sie nennen Kinder ‚Goblins', die ASPEW beitreten und daran glauben, die Rechte von Nicht-Menschen und Muggeln gleichermaßen zu respektieren."

„Wie nennt man eingebildete Mädchen, die sich in die Gespräche von anderen Leuten einmischen?" fragte Alexandra.

Darla und Angelique schnappten nach Luft, und dann erwiderte Darla mit erhobener Nase: „Weg!" und beide stolzierten davon.

„Sowas von taktvoll", sagte David, aber er sah nicht wirklich verärgert aus.

„Ich frage mich, was sie über eine Unfreundlichkeit von Raben sagen?" sagte Alexandra. Auf Englisch hatte sie „unkindness" gesagt.

David sah sie noch einmal an. „Eine was?"

„Krähen versammeln sich zu murders, Raben zu unkindnesses", sagte Alexandra. „Muggel haben normal auch keine gute Meinung über sie." Dann fügte sie hinzu: „Und was eure Vertrauten angeht, man nennt es bei Falken cast [Truppe] und bei Eulen parliament [Parlament], wenn's euch interessiert."

Anna grinste. „Das wusste ich." Sie sah Charlie an und sagte: „Raben gelten in China auch als schlechte Omen. Aber sie sagen dort auch: ‚Der Rabe hat eine böse Stimme, aber ein gutes Herz.'"

„Ja, das passt", murmelte David. Alexandra sah überrascht aus, dann tauschten sie und Anna Blicke aus und versteckten ihr Lächeln.


Jetzt, da David wieder mit Alexandra sprach, begann er viel über die verschiedenen Anliegen der Schüler in Charmbridge zu reden – Abschaffung der Elfensklaverei, Anerkennung der Rechte von Geistern, Aufhebung der Zauberstabbeschränkungen und Verbot des Amnesia-Zaubers. Er wurde immer leidenschaftlicher, was diese Themen anging, insbesondere ASPEW.

„Du hast noch nie richtig mit einem Elf geredet", bemerkte Alexandra.

„Weil sie die Elfen hier in der Schule aus unseren Augen halten. Warum kommst du nicht zu den ASPEW-Treffen? Anna hat gesagt, sie wird kommen."

Anna nickte und sah ein wenig verlegen aus. Sie aßen gerade zu Mittag. Darla und Angelique saßen etwas weiter unten am Tisch und versuchten, sie zu ignorieren.

„Würde ich ja", sagte Alexandra aufrichtig. „Aber ich muss immer noch jeden Abend nachsitzen."

Alexandra und Anna begannen beide, ASPEW-Buttons zu tragen; Anna, weil David sie darum gebeten hatte; Alexandra, weil David sie darum gebeten hatte, und weil es die meisten anderen Schüler und viele Lehrer missbilligend finster dreinblicken ließ.

Anna war jedoch kein Goblin. Sie war eine der Schülerinnen, die die meiste Zeit in der Bibliothek oder im Studierzimmer verbrachten. Sie hatte schreckliche Angst davor, nicht die besten Noten zu bekommen, und schloss sich daher den anderen Schülern an, die wegen ihrem endlosen Lernen aus Büchern „Wyrms" genannt wurden. Alexandra schenkte den Cliquen in Charmbridge nicht viel Beachtung. Genau wie an der Larkin Mills-Grundschule wusste sie von ihrer Existenz, war aber für sie alle eine Außenseiterin. Sie wusste, dass die Sportler, die Mannschaftssportarten betrieben, „Besen" genannt wurden und ziemlich beliebt waren, besonders bei Mädchen wie Darla und Angelique. Und es gab noch andere außerschulische Organisationen, in die sich die Schüler aufteilten, wie die Wizard Ranger und Witch Ranger, das Junior Regimental Officer Corps und die Magic Band. Alexandra konnte an keiner dieser Organisationen teilnehmen, da sie und Larry Albo noch immer jeden Abend damit verbrachten, mit ihren Räderwerken Fußböden und Flure zu putzen.

Sie erfuhr, dass sich ein Großteil der Zauberergesellschaft grob in „Alte Koloniale" und „Neue Koloniale" aufteilte. Zu den Altkolonialisten gehörten Ozarker, Highlander, Palatines [Pälzische], Salem-Traditionalisten, Plymouth-Traditionalisten und zahlreiche andere Unterteilungen, an die sie sich nicht zu erinnern versuchte. Darla und Angelique waren Neue Koloniale (sie nannten sich einfach „Koloniale"). Dann gab es Muggelgeborene wie David und Alexandra und Schüler wie Anna, die aus traditionellen chinesischen oder indianischen Zaubererfamilien stammten. Es gab andere Schüler, die nicht in die traditionelle Zauberergesellschaft passten: Radikalisten und Mitglieder des Druidenordens der Neuen Welt und anderer sogenannter „Kulturen", deren nicht standardmäßige Zauberpraktiken (widerwillig) vom Department of Magical Education anerkannt wurden.

Aber es war in ihrem Unterricht in Zaubererweltgeschichte, als Alexandra das nächste Mal von der Dunklen Konvention hörte.

Ms. Grinder hatte endlich, widerwillig, angefangen, aus ihrem Buch zu unterrichten, und die aktuelle Unterrichtseinheit war „Zauberer in der Neuen Welt". Tatsächlich drehte sich fast alles um Amerika, aber es war kein Amerika, das Alexandra kannte, denn Namen wie Alta California, Deseret, New Amsterdam und Arcadia waren ihr unbekannt. Sie sah nicht, wie irgendwas davon irgendwie relevant für das Erlernen von Magie sein sollte, also schenkte Alexandra all dem nicht viel Aufmerksamkeit, besonders als Ms. Grinder auf ihre häufigen Abschweifungen kam.

Es war Anfang November. Alexandra hatte in letzter Zeit an Larkin Mills gedacht. Sie hätte nie zugegeben, dass sie Heimweh hatte, aber sie hatte ein wenig über den letzten Brief ihrer Mutter nachgedacht, obwohl er nichts als banale Details über ihren neuen Chef im Krankenhaus enthielt, und wie Archie die Küche neu strich. Ihr Klassenzimmer für Zaubererwelt-Studien hatte ein Fenster nach draußen, durch das Alexandra die Herbstblätter sehen konnte, die sich unter den Bäumen türmten, die die Rasenflächen der Akademie umgaben.

„Ich hoffe, du denkst an etwas sehr Wichtiges, Alexandra", unterbrach Ms. Grinder ihre Tagträume. Alexandra blinzelte und setzte sich auf, während die anderen Schüler kicherten.

„Ich kann es dir nicht verdenken, dass du dich nicht besonders für den ersten Gouverneur-General der Konföderation interessierst", fuhr die Lehrerin fort, „aber da es sich um standardisierten Stoff handelt, den wir in unseren standardisierten Klassen behandeln müssen, könnte es durchaus in deinem standardisierten Test vorkommen." Sie klang eher verärgert über das, was sie unterrichtete, als über Alexandras mangelndes Interesse daran.

„Kann mir irgendwer sagen, was ihnen an dieser Liste auffällt, von Gouverneur-General Calvin bis in die Gegenwart?" fragte sie.

„Das sind alles Männer?" schlug Alexandra vor. Sie hatte sich die Liste noch nicht einmal angesehen, aber inzwischen konnte sie Ms. Grinders Abschweifungen vorhersagen.

„Genau!" sagte Ms. Grinder. „Der Kongress hat keine einzige Frau zur Gouverneur-Generalin ernannt! Fast jedes andere Land der Welt hatte Hexen als Zaubereiministerinnen. Großbritannien hatte bereits vor über zweihundert Jahren eine! Dennoch hatten wir nur eine Handvoll Frauen als Territoriumsgouverneurinnen und im Zauberer-Kongress."

Alexandra nickte, hauptsächlich um den Eindruck zu erwecken, dass sie zuhörte, obwohl sie das, was Ms. Grinder sagte, für furchtbar unfair hielt.

„Vielleicht wird Alexandra Quick ja unsere erste weibliche Gouverneur-Generalin! Wäre das nicht etwas?"

Alexandra wurde etwas rot und konzentrierte sich wieder, während die anderen Kinder wieder kicherten.

„Nicht bevor die Dunkle Konvention übernimmt", höhnte jemand hinter ihr.

Sie runzelte die Stirn. „Was ist die Dunkle Konvention?" wollte sie laut wissen.

„Nicht Teil unseres Standardunterrichts", sagte Ms. Grinder forsch und sprach weiter über Gouverneur-Generale und den ersten Zauberer-Kongress.

Als der Unterricht zu Ende war, ging Alexandra auf die Lehrerin zu und wiederholte ihre Frage. „Ms. Grinder, was ist die Dunkle Konvention?"

Die ältere Lehrerin neigte ihre Brille und blickte auf Alexandra herab.

„Je nachdem, wen man fragt, sind sie eine böse Kabale von Hexenmeistern, die die Zivilisation, wie wir sie kennen, zerstören wollen, oder sie sind einfach eine weitere Gruppe von Männern, die sich entmündigt fühlen, weil sie nicht das Sagen haben, und deshalb den Männern, die das Sagen haben, die Macht wegnehmen wollen."

„Also gibt es keine Hexen in der Dunklen Konvention?"

Grinder seufzte. „Ich bin sicher, es gibt sie, Alexandra. Aber ich würde die Sticheleien deiner Klassenkameraden nicht ernst nehmen."

„Tue ich nicht. Ich bin nur neugierig, wer sie sind. Stimmt es, dass Krähen für sie spionieren?"

„Nein. Das ist abergläubischer Unsinn. Du weißt ja, es gibt Bücher in der Bibliothek und in Zeitungsarchiven, die diese Fragen beantworten. Mach davon Gebrauch, junge Dame, und pass im Unterricht besser auf, was auf deinem SPAWN sein wird."


Es war allerdings nicht so einfach, etwas über die Dunkle Konvention zu lernen, da Mrs. Minder es für kein geeignetes Thema für Sechstklässler hielt.

„Warum sollte jemand in deinem Alter etwas über so schreckliche Leute wissen wollen?" fragte sie.

„Recherche", sagte Alexandra.

Die Bibliothekarin sah sie misstrauisch an. „Was genau recherchierst du?"

„Dunkle Zauberer. Ich mache mir Sorgen wegen ihnen und möchte wissen, wie man sie erkennt", sagte Alexandra.

„Oh, wegen der Dunklen Zauberer brauchst du dir keine Sorgen zu machen", spottete Minder. „Manche Leute sehen hinter jedem Baum Dunkle Zauberer, aber wenn sie nur halb so zahlreich und mächtig wären, wie Verschwörungsnarrativisten behaupten, hätten sie die Konföderation schon vor langer Zeit zu Fall gebracht. Die Dunkle Konvention ist ein Haufen verbitterter alter Spinner, die in ihren Kellern Todestränke kochen, wenn du mich fragst."

Alexandra entdeckte, dass zwar fast jeder in der Zaubererwelt von der Existenz der Dunklen Konvention zu wissen schien, aber nur wenige bereit waren, offen über sie zu sprechen.

„Es ist eine Art Tabu", erklärte Anna, die selbst sichtlich nervös war. „Niemand spricht gern ihre Namen aus oder spricht über sie."

„Wie soll man sie dann erkennen?" wollte Alexandra wissen.

„Nun, man kann sie nicht erkennen, weil sie sich normalerweise nicht zu erkennen geben. So bleiben sie verborgen."

„Und sie wollen die Macht übernehmen, nur weil sie Dunkel sind?"

Anna zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Mein Vater sagte, sie hätten versucht, die Macht zu übernehmen, kurz bevor ich geboren wurde. Viele Zauberer wurden getötet und viele andere gingen ins Gefängnis, und jetzt spricht niemand mehr gern darüber."

Als Alexandra an diesem Abend nachsitzen musste, sagte Mr. Journey ihr und Larry, dass sie in dieser Woche draußen arbeiten würden.

„Ich liebe diese Jahreszeit", sagte Journey. „All diese Blätter, die sich orange und braun und golden verfärben..." Das sagte er, während er ihnen die Rechen und Schubkarren zeigte, mit denen ihre Räderwerke umgehen würden.

„All diese Blätter, die riesige Haufen bilden, die zusammengeharkt werden müssen, meinen Sie", sagte Larry. „Ein Zauber könnte alles auf einmal wegfegen. OderSie könnten einfach einen Blätterabwehrzauber auf das Gelände legen."

Journey seufzte und schüttelte den Kopf. „Nur weil du was mit Magie machen kannst, heißt das nicht, dass du es auch tun solltest, Youngblood", sagte er. Larry runzelte die Stirn, denn Journeys Spitzname gefiel ihm genauso wenig wie Alexandra „Starshine". Journey fuhr fort. „Die Natur muss respektiert wer'n."

„Warum lassen wir die Blätter dann nicht einfach liegen?" fragte Larry.

Journey lachte und reichte ihm einen Rechen. „Mach schon, Youngblood!"

Alexandra wartete, während Larry über den Nordrasen davonschlurfte und sich weit von ihr entfernte. Seit dem Katzenvorfall auf dem Dachboden hatten sie kaum ein Wort miteinander gesprochen, was eine Verbesserung war.

„Mr. Journey", fragte sie, „was wissen Sie über die Dunkle Konvention?"

Journey sah erschrocken aus und starrte sie an. „Warum frags' du nach der Dunklen Konvention, Starshine?"

„Weil ich davon gehört habe, aber niemand darüber reden will. Ich dachte, da Sie schon ziemlich alt sind, müssen Sie mindestens so viel wissen wie Ms. Grinder oder Mrs. Minder, und Sie könnten es mir erzählen." Es gab Zeiten, da war Alexandra eine schamlose Lügnerin, und andere Zeiten, da war sie genauso arglos wie taktlos, und diesmal war Letzteres der Fall. Journeys Augenbrauen gingen hoch und er sah sowohl beunruhigt als auch belustigt aus.

„Hängt davon ab, wen du frags', Starshine", sagte er und blickte auf die Wälder an den Grenzen von Charmbridges Grundstück, wo das späte Nachmittagssonnenlicht einen goldenen Schimmer um die braunen und gelben Baumkronen warf. „Als Erstes solltest du wissen, dass ‚Dunkel' ein Wort ist, das die meisten in der Zauberergemeinschaft verwenden, um ‚Magie, die wir nicht gutfinden' zu bezeichnen."

„Also sind Dunkle Zauberer nicht böse?"

Journey sah sie an, die Augenwinkel verzogen sich ein wenig nachdenklich.

„Manche von ihnen sind es", sagte er langsam. „Aber manche werden nur deshalb als Dunkle Zauberer bezeichnet, weil sie sich dem Gouverneur-General widersetzen."

„Warum widersetzen sie sich dem Gouverneur-General?"

Journey schwieg wieder ungewöhnlich lange und sagte dann: „Jahre vor deiner Geburt, Starshine, gab's einen Dunklen Zauberer, der beinahe Großbritannien erobert hätte. Er war ein echter Dunkler Zauberer, so übel wie's nur geht. Und viele Leute hier hatten Angst, dass er in Amerika Anhänger ham könnte, oder dass jemand versuchen könnte, ihn nachzumachen. Also sagte der Gouverneur-General, wir müssen uns schützen, und der Kongress der Zauberer stimmte zu. Und so wurde jeder, der auch nur im Verdacht stand, Sympathien für die Dunklen Zauberer zu hegen, verhört und manchmal eingesperrt.

Nun, vielleicht gab es hier wirklich Dunkle Zauberer und vielleicht auch nicht, aber viele Leute hatten das Gefühl, dass der Gouverneur-General und der Kongress der Zauberer die Dinge nur schlimmer machten. Also hatte er plötzlich wirklich Feinde."

„Aber sie haben verloren?" fragte Alexandra.

„Diejenigen, die nicht getötet oder eingesperrt wurden, tauchten unter", sagte Journey. „Dann, etwa zu der Zeit, als du ein Baby gewesen wärst, kam der Dunkle Lord in Großbritannien zurück und übernahm die Macht. Hier herrschten wieder Panik und Paranoia, und niemand vertraute dem anderen. Es war 'ne schlimme Zeit, Starshine." Er schüttelte den Kopf.

„Was ist passiert?"

„In Großbritannien sind sie ihren Dunklen Lord losgeworden. Hier wurde die Dunkle Konvention wieder in den Untergrund getrieben."

Alexandra dachte darüber nach. Es war ein wenig verwirrend und überhaupt nicht wie alles, was sie von ihren Mitschülern oder in Ms. Grinders Klasse gehört hatte.

„Wer waren also die Guten und wer die Bösen?" fragte sie schließlich.

„Das ist 'ne gute Frage, Starshine", antwortete Journey. „Da sind noch 'n paar Blätter zum Zusammenharken."