Kapitel 3 "Nur Fragen - Cells POV"
Da Cell in seinem Kampfring nicht in Ruhe gelassen wurde, flog er abermals ziellos umher.
Reporter konnten sehr anstrengend sein...
Cell sah gelangweilt zum Boden hinunter und erkannte, dass er sich in der Nähe von Uranai Babas Schloss befand. Seine Daten sagten ihm, dass sie die Hellseherin war, welche Son Goku unterstützte, Dragonballs zu finden.
Da die Red Ribbon-Armee kein besonderes Interesse an ihr hatte, wurde sie nicht lange ausspioniert und Cell kannte keine weiteren Details über sie. Durch seine Neugierde flog er nun tiefer in Richtung des Gebäudes. Von weitem erkannte er das Schloss und sah, dass Menschen in einer langen Reihe standen. Sie wollten wahrscheinlich Auskunft über die Zukunft haben...
Er flog weiter, da er Son Gokus Bekannten nicht auf die Pelle rücken wollte. Die Zukunft zu erfahren war interessant, das musste er eingestehen, aber es würde ihm trotzdem nichts bringen.
Er wusste es doch schon.
Er würde siegen.
Der Ozean erstreckte sich inzwischen über den gesamten Horizont vor ihm und gelangweilt steuerte er darauf zu. Was sollte er denn sonst machen? Sich mit der Brünetten unterhalten!? Pah. Nicht mit ihm. Es war unter seinem Niveau, sich mit einem Menschen zu unterhalten. Er sollte sie umbringen, da sie seine Macht nicht anerkannte. 'Ja, so muss es sein.' dachte er und grübelte weiter, warum sie ihn nicht ernst nahm. Obwohl... verglichen mit der anderen war sie ihm schon deutlich lieber. Zumindest bettelte sie ihn nicht an, dass er sie trainieren sollte. Generell wollte sie bescheiden wenig. Er fand es eigenartig, dass sie zu ihm ging und ihn fragte, warum er sie töten wollte. Sie war nichts Besonderes und er würde jeden töten, also warum so eine dumme Frage? Sie verstand wohl nicht, dass er sich Zeit ließ? Verstand sie überhaupt irgendetwas? Er dachte an das Gespräch zurück und besonders an den Moment, wo sie schrie, weil sie anscheinend etwas vergessen hatte.
Es sah so ulkig aus, er musste sofort wieder lächeln. Warum musste sie aufkreuzen? Er ärgerte sich, dass er sie beim ersten Aufeinandertreffen ärgern wollte. Hätte er sie ignoriert und wäre vorbeigeflogen, würde sie jetzt nicht so viel in seinem Kopf rumschwirren. Ärgerlich...
Es wurde ihm zu vertraut mit ihr. Dank ihres Besuches vorhin, wusste er jetzt, was sie für Musik mochte. Das gefiel ihm gar nicht.
"Ich bin nicht verrückt! Du denkst das immer, aber du kennst mich nicht!"
Er sah sie nicht als verrückt. Obwohl es schon verrückt war, dass sie, anstelle sich zu verstecken, zu ihm kam und das Gespräch suchte. So, als dachte sie, man könne mit ihm verhandeln. Aber das tat sie ja auch nicht! Weder verhandelte noch bettelte sie und fragte nur, warum er sie nicht schon getötet hatte... Ja, warum eigentlich nochmal!? Es wollte ihm partout nicht einfallen.
Es blieb in der Luft stehen und versuchte sich zu erinnern...
...
"Das gibt's doch nicht!" Er wusste es nicht mehr! Wie konnte das sein?
Man man man. Was war nur los? Er ließ sich wie einen Stein fallen.
Cell war frustriert. Gelangweilt durch die Gegend zu fliegen, war jetzt nicht so der ideale Zustand...
Er fiel immer schneller Richtung Boden.
Er könnte trainieren...
Der Erdboden kam immer näher und Cell fragte sich, ob er den Aufprall überhaupt spüren würde. Keine 15 Meter davor stoppte er den freien Fall und krachte auf allen Vieren auf den Boden. Ein Krater bildete sich und versprühte Staub und Gesteinsteile in alle Richtungen. Cell merkte, dass er zwei Optionen hatte; sich zu Tode langweilen oder die Brünette aufsuchen. Warum zur Hölle dachte er, letzteres sei eine Option? Warum wollte er sie nicht mögen? Was war falsch daran, sie zu mögen? Son Goku und seine Freunde könnten die falschen Schlüsse ziehen... Blödsinn, nur weil Cell mal freundlich mit jemandem reden konnte, hieße das nicht, die Welt sei gerettet...
Nein.
Er wollte nicht.
Außerdem wollte er nicht, dass sie sich aufspielte, obwohl Cell dachte, dass es nicht zu ihrem bisherigen Verhalten passte. Was sollte er machen? Und wenn er sich mit ihr traf? Wo lag das Problem? Es würde ihn ablenken bis zu seinem Turnier...
Er dachte daran, wie er lachen musste und wie gut es tat. Ihm kam es so vor, als wäre es das erste Mal gewesen, dass er nicht aus Gründen der Schadenfreude lachen musste.
Warum sollte er sich nicht auf etwas einlassen, wenn es ihm guttat?
Er musste ja nicht mit ihr befreundet sein. Nur mal reden...
"Quatsch! Ausgemachter Blödsinn!" schimpfte er laut.
Warum musste alles so kompliziert werden!?
Blätter rauschten im Wind und die Geräusche rissen Cell aus seinen Gedanken.
Er sah sich um und erkannte zwar, dass er sich auf einer Insel befand, jedoch nicht wo genau. Das Klima war tropisch und der Himmel wolkenlos.
Ein Spaziergang war jetzt genau das richtige um seine Gedanken zu sortieren und er ging in irgendeine Richtung.
Was war das richtige für ihn?
Wie sollte er weiter machen?
_
Die Sonne stand schon tief und Cell war immer noch auf der Insel.
Er genoss die Zeit, denn er konnte doch noch einmal etwas Unruhe stiften. Menschen dachten, sie wären vor ihm in den verborgensten Gegenden sicher... Tja. Falsch gedacht.
Das Hotel, vor dem er stand, war jetzt menschenleer. Nur aus Versehen, stolperte er über diesen Ort und freute sich. Er suchte die Hotelbar und ging über das Gelände.
Er war durstig und Wasser war jetzt genau das Richtige!
An der Bar angekommen, hörte er Geräusche von unter der Theke und sah, dass sich dort jemand versteckte. Cell tat so, als hätte er die Person nicht bemerkt und ging zum Kühlschrank. Zu seinem Leidwesen gab es hier anscheinend nur Alkohol und deswegen wandte er sich jetzt doch an die Person. Er ging herüber und klopfte auf die Theke.
Keine Reaktion.
"Na, keine Lust auf Gäste?", fragte er belustigt und hörte, wie die Person erschrak und sich den Kopf stieß. Eine Frau kam aus ihrem Versteck gekrochen. "Doch doch...ähm... natürlich! W-w-was darf's d-denn sein?" fragte sie zitternd und versuchte zu lächeln. Cell stützte sich mit einem Arm an der Theke ab und konnte ihre Ähnlichkeit zur Brünetten nicht von der Hand weisen. "Einmal stilles Wasser bitte!" Es war ihm scheiß egal. Warum nicht einfach mal Spaß haben? "Gerne!", sagte sie und schnappte sich umgehend ein Glas und füllte dieses mit Wasser. Sie hatte Angst und zitterte so sehr, dass das Glas überschwappte, bevor sie es ihm auf den Tisch knallte. Er konnte sich nicht helfen und war sehr amüsiert über die Frau, die dachte, ihr letztes Stündlein habe geschlagen.
"Von wem werde ich hier denn so lieb umsorgt?", fragte er und die Wangen der Frau färbten sich umgehend rot. Sie sah verlegen auf den Boden." Mein Name ist Yasa." "Weißt, du, nächstes Mal, wenn du versuchst dich zu verstecken, solltest du darauf achten, dass auch alles an dir versteckt ist. Ich konnte dich wegen deiner Haare entdecken." Ihr Mund stand offen und sie sah total schockiert aus. "...D-danke f-für den H-Hinweis!" Sie tat ihm schon etwas leid. Er hatte nicht nur Son Gokus Worte im Hinterkopf behalten, sondern hätte sie auch so noch nicht getötet. Sie gab ihm im Moment keinen Grund.
Cell leerte sein Glas auf Ex und sagte lächelnd: "Vielen Dank Yasa", stellte das Glas auf die Theke und verließ das Hotel. Beim Verlassen hörte er sie noch etwas rufen, aber er scherte sich nicht drum.
Er ging in Richtung Strand und musste wieder an die Brünette denken. Auch nach stundenlangem Grübeln hatte er keine konkrete Antwort gefunden, wie er sich verhalten sollte.
Was er aber wusste war, dass er die Brünette mochte und er hasste sich dafür.
Das Wetter war fabelhaft. Jetzt wo er seine Vollkommenheit erreicht hatte, plagte ihn die Suche nach den Cyborgs endlich nicht mehr. Aber was sollte er jetzt mit seiner Zeit anstellen? Er wollte unbedingt gegen Son Goku kämpfen, aber was dann? Würde er die Erde zerstören und für ewig im All umherirren, bis er auf eine intelligente Spezies traf, welche er dann auch vernichten würde? Irgendwie wollte er in die Ferne und der Grund sein, warum alles Leben ausgelöscht würde, aber andererseits hätte er dann selbst nichts mehr.
Er würde alles zerstören, was er jemals hätte haben können. Was für ein Dilemma.
Am Strand angekommen, glitt sein Blick über den Sand zum Meer und er sah zu, wie der Himmel sich rot färbte. Es kam ihm der Gedanke, er sollte von nun an auf sein Bauchgefühl hören. Das schloss die Brünette mit ein.
Er hatte sich also folgendes zurechtgelegt; wenn sie kommt, dann ist das ok, aber er würde sie nicht aufsuchen. Wenn sie etwas vom ihm wollte, dann müsste sie schon die Initiative ergreifen. Die Lösung gefiel ihm sehr gut, denn er hatte ihr mit dem Tod gedroht, sollte sie nochmal zu seinem Kampfring kommen. Also hatte sich das auch schon wieder erledigt.
Cell klopfte sich dafür auf die Schultern, denn er war sich sicher, sie wäre klug genug, um ihn dieses Mal ernst zu nehmen.
Cell sah zu, wie die Sonne langsam unterging und er empfand, es sei Zeit zu seinem Kampfring zurückzukehren.
Seine Ankunft würde in der Dunkelheit erfolgen, aber das war ihm egal. Er hatte geschärfte Sinne und wenn er Licht brauchte, erzeugte er einfach selber welches.
Nach einer Weile sah er etwas weißes schwach in der Ferne schimmern und er wusste, er hatte sein Ziel erreicht. Langsamer heranfliegend, sah er Scheinwerfer eines Autos.
Oh nein.
Das war unmöglich.
Sie war wieder an seinem Kampfring.
Nein.
Das darf doch nicht wahr sein!?
Was macht die hier schon wieder!?
"Cell?", sie rief ihn, aber er wollte nicht antworten. Warum musste sie wieder kommen? Es gab keinen Grund mehr für sie hier zu sein! Unverschämtheit!
Er sah in der Dunkelheit, wie sie zu seinem Kampfring ging und sich setzte, dann nach hinten lehnte. Was denkt die sich!?
"Cell, komm runter!", zu seinem Leidwesen hatte sie ihn entdeckt, bevor er sich klammheimlich entfernen konnte.
"Du bist ja schon wieder hier!", rief er und konnte seinen Ärger nicht verbergen. Sie stand auf und sagte traurig: "Tja, ich habe einen Fehler gemacht und bin hier zufällig wieder gelandet." Das konnte er ihr nicht glauben. Anscheinend wollte sie Aufmerksamkeit von ihm.
"Zufällig? Aja", sagte Cell ungläubig. Die Frau merkte, dass er keine Lust auf ihre Anwesenheit hatte und sagte: "Es tut mir leid. Ich mache hier nur eine kleine Pause und dann fahr ich wieder. ", und Cell fragte sich, warum sie nicht direkt nach Hause gefahren ist. Es reichte ihm. Er wollte seinen Gefühlen nicht nachgeben: "Ich verstehe nicht, warum du mich nicht einfach mal ernst nehmen kannst. Ich sage dir schon die ganze Zeit, dass ich dich töten werde und du kommst einfach immer wieder zurück. Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?". Es verblüffte ihn, dass sie wie ausgewechselt war. Ihre Stimme hörte sich rau an und er konnte ihre Aura kaum spüren. Ihr Verhalten war auch anders, aber er konnte nicht klar erkennen, was so anders war.
"Cell, wenn du mir sagst, dass du mich umbringen wirst, dann glaube ich dir das, aber ich habe dann auch nichts mehr zu verlieren. Wenn du mich töten willst, dann kann mir doch eh alles egal sein, weil ja schon alles verloren ist." Ein bisschen bewunderte er schon ihre Art, mit ihrem Schicksal umzugehen. Er dachte schon, es würde sie nie erreichen. Es hatte gedauert und endlich würde sie ihn meiden und sich verstecken! Er wollte ihr sagen, dass sie leichtsinnig war, zu ihm zu kommen, aber sie unterbrach ihn: "Nein, du gehst leichtsinnig mit meinem Leben um. Ich würde mich lieber mit dir unterhalten, anstelle mir die ganze Zeit anhören zu müssen, dass du mich umbringen willst. Letztendlich kann ich dich ja eh nicht umstimmen, dann kann ich auch sorglos meine letzten Tage genießen!" Oh nein. Er wollte das nicht hören. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er ihre Einstellung nachvollziehen konnte und versuchte abweisend zu wirken: "Du willst dich mit mir unterhalten? Was willst du dich denn mit mir unterhalten?" Sie schien total verwirrt zu sein: "Weiß ich nicht, vielleicht sammelst du Kakteen." Er sah, wie sie wild mit ihren Händen gestikulierte und fragte ungläubig: "Kakteen!? Wie kommst du denn auf Kakteen?"." Ich habe von dir geträumt und da wolltest du Kakteen kaufen." Ne, nä? Das darf doch wohl nicht wahr sein! "Warum träumst du von mir? Du hast ja nicht mehr alle Kerzen am Leuchter!" Die war doch total verrückt!
Sie war nun empört und erhob ihre Stimme: "Entschuldigung!? Ich kann ja wohl nichts dafür, wenn ich von dir träume! Das macht mein Unterbewusstsein von alleine! Ach, ist ja auch egal. Ich will mich nicht mit dir streiten!" Schon wieder diese defensive Haltung! "Warum ist dir das wichtig? Ich verstehe das einfach nicht.""Weil ich finde, dass wir bisher sehr gut miteinander klargekommen sind." Nein. Nein. Nein. Sie sagte genau das, was er nicht hören wollte. Im Großen und Ganzen konnte Cell inzwischen bestätigen, dass sie ihn mochte. Das ging ihm gegen den Strich und er wollte sie noch einmal erinnern, was er ihr schon häufiger gesagt hatte: "Wie, wir sind gut miteinander klargekommen? Ich werde dich nach meinem Triumph töten! Wie häufig soll ich dir das noch sagen!" Ihr Stimme gab nach: "Du musst mir das nicht sagen, ich weiß es doch!" und sie fing hemmungslos das Heulen an: "Ich kann auch, um ehrlich zu sein, an nichts anderes mehr denken! Warum willst du mich töten? Ich habe dir verdammt nochmal nichts getan!". Er sah, wie sie sich niederkniete und laut weinte. Trösten? Nicht trösten? Er war fassungslos. Einerseits wollte er mit ihr Spaß haben, andererseits war er er! Warum konnte er seine Gefühle nicht einfach abstellen und sie töten? Das war doch vorher auch nicht so schwer!
Plötzlich schrie sie: "Ich möchte doch nur meine Ruhe haben! Ich hätte schon längst Zuhause sein können! Warum ist alles so, wie es ist? Warum Ich? Was habe ich getan?" Er konnte das sehr gut nachvollziehen. Er wollte auch nur seine Ruhe. Erschöpft schrie sie: "Das ist so unfair!", aber Cell fragte sich, was unfair sei. Er würde sie doch wie alle anderen töten? Er fragte: "Was daran ist bitte unfair? Ich werde dich genauso töten wie alle anderen Menschen auch!" Sie kreischte zurück: "Weil du mir eine Chance gibst!". Wie Bitte!? Und da wurde er sauer: "Wo gebe ich dir denn bitte eine Chance!? Ich werde dich nach meinem Sieg töten!". Und er dachte, sie hätte es begriffen...
"Weil du nicht weißt, ob du gewinnen wirst!" Rief sie so laut sie konnte und es schockierte ihn.
Sie hatte recht. Mit allem. Er machte sich etwas vor.
Er gab ihr eine Chance, denn er wusste nicht, welche Limits Son Goku und seine Freunde übertreffen konnten und welche Techniken sie noch kannten. Vielleicht würde er ja tatsächlich verlieren... Er sagte ja, dass er sie töten würde, WENN er gewinnen sollte...
Und außerdem hatte sie recht, wenn sie sagt, sie seien bisher gut miteinander zurechtgekommen... zumindest für seine Verhältnisse...
Just in dem Moment fiel ihm wieder ein, warum er sie nicht getötet hatte.
Ihre Verbindung zu Son Goku... er wollte alles wissen.
Seine Gedanken überschlugen sich und er konnte nur fragen: "Du zweifelst also an meinem Sieg?" Er hatte mit allem anderen gerechnet, aber nicht mit einem einfachen Ja. Sie sagte es mit einer Bestimmtheit, die ihn an seinem Sieg zweifeln ließ. Seine Augen weit aufgerissen, sein Mund offen stehend, musste er sich erst einmal wieder bewusst werden, dass er perfekt war. Sie wollte zu ihrem Auto gehen, aber er hielt sie an ihrer Hand fest und zog sie zu sich.
"Verstehst du nicht, wie mächtig ich bin?", fragte er sanft. "Nein", sagte sie leise.
"Warum nicht? Hast du nicht die Zerstörung gesehen, die ich hinterlassen habe?"
"Ich habe dank Piccolo schlimmeres erlebt!", sagte sie weinerlich. Ach, denn kannte sie also auch noch... und Cell merkte wie neugierig er wurde.
Er fühlte, wie ihre Aura rapide schwächer wurde und hörte sie flüstern: "Töte mich, dann habe ich es hinter mir!". Warum konnte er nicht einfach? "Nein, so einfach mache ich es dir nicht", sagte er drohend, aber sie nahm ihn anscheinend immer noch nicht ernst: "Ach, willst du dich also doch mit mir unterhalten?". Warum musste sie so sein? Konnte sie ihn nicht einfach meiden? Das wäre für ihn das einfachste.
Er war mit seiner Geduld am Ende und atmete tief ein. Er wollte sie zwingen, in ihr Auto zu steigen und nach Hause zurückzukehren, aber stattdessen sagte er vorwurfsvoll: "Du hättest einfach Zuhause bleiben können." Als er ihre Hand losließ, fiel sie zu Boden. Ihre Aura war nun ganz erloschen und er machte sich Sorgen. Er hockte sich hin und strich mit seiner Hand über ihre Wange. "He! Aufwachen!", rief er hilflos und versuchte sie aufzuwecken, indem er ihre Wange kniff, aber sie regte sich nicht. Gott sei Dank hörte er, dass sie atmete. Tja. Wie es aussieht, hatte Cell ihr so sehr Angst gemacht, dass sie nicht anders mit ihrer Situation umgehen konnte, als es so weit wie möglich zu ignorieren. Und nun hatte die Realität sie eingeholt...
Er wusste nicht, was er machen sollte und sah sich um. Ihr Auto stand nicht unweit weg von ihm und er überlegte, ob er sie ins Auto setzen sollte... Er entschied dagegen, da die stabile Seitenlage jetzt besser für sie wäre. Gedacht gemacht und nun musste er überlegen wie er weiter vorgehen sollte. Vielleicht fand er etwas in ihrem Auto, was helfen könnte? Vielleicht hatte sie ein Capsule-Haus oder so etwas in der Art? Sie brauchte zumindest eine Decke bei den kommenden Temperaturen in der Nacht...
Zuerst öffnete er die Fahrertür. Das Innenraumlicht schaltete sich ein und er konnte nichts Brauchbares entdecken. Er hockte sich hin, um unter dem Vordersitz zu fühlen, ob sich da etwas verbarg, aber er fand nichts. Im Kofferraum könnte er fündig werden, also stand er auf und ging hin, tastete in der Dunkelheit nach der Verriegelung und drückte sie.
Der Kofferraum war vollgepackt mit drei schwarzen Taschen und Cell öffnete neugierig eine. Es befanden sich nur Geldscheine darin. "Wow. Die fährt aber mit viel Geld durch die Gegend!", sagte er verblüfft und wühlte durch die Tasche, um einen Eindruck von der Menge zu bekommen. Er schätzte die Summe auf knapp eine Million Groschen. Die beiden anderen Taschen öffnete er auch und fand fast dieselbe Summe vor ... und Waffen. "Eigenartig. Das passt nicht zu ihr", dachte er und zog die Reißverschlüsse wieder hoch. Was sollte er davon halten? Interessiert durchwühlte er die kleinen Nebentaschen und fand eine weiße Visitenkarte. Darauf stand nur das Zeichen des Tao Bye Bye. Was in Gottes Namen ist hier denn los!? Das wurde ja immer verrückter! Er sah zu ihr rüber. Sie wurde immer geheimnisvoller.
Er mochte es.
Als würde sie zu einem Teil Son Gokus Vergangenheit angehören, über das er nichts wusste. Sie konnten über die gleichen Dinge sprechen.
Er hievte die drei Taschen aus dem Auto, um zu überprüfen, ob sich noch etwas Brauchbares unter ihnen befand. Leider nicht und er packte alles wieder zurück und schloss den Kofferraum.
Frustriert ging er zur Beifahrertür und öffnete diese. Er sah unter dem Beifahrersitz ihre Handtasche liegen und stellte sie auf den Sitz, um darin zu suchen. Ihre Geldbörse war sehr schwer. Da kam ihm die Idee mal auf ihren Ausweis zu schauen und er klappte die Geldbörse auf. "Die hat aber viele Kreditkarten!", wunderte sich Cell laut und fand ihren Führerschein.
Mina.
Der Name sagte ihm gar nichts, aber trotzdem stand sie ganz eindeutig mit Son Gokus Freunden und Bekannten in Verbindung. Jetzt wusste er endlich, wie sie hieß... und wo sie wohnte. Es war also beschlossene Sache, er würde sie nach Hause bringen und sich vom Acker machen, denn er wollte keine falschen Signale senden. Falls sie danach nochmal zu ihm kommen sollte, um zu fragen, ob oder warum er ihr geholfen hatte, würde er sich einfach dumm stellen.
Er steckte ihre Geldbörse zurück in ihre Handtasche und schloss die Tür. Dann betätigte er einen Knopf und das Auto verwandelte sich sofort in eine Kapsel. Diese hob er auf und ging zu Mina zurück. Sie atmete gleichmäßig und er fragte sich, ob sie nur erschöpft sei, als er sie vom Boden aufhob. Ihre Körpertemperatur war gesunken und er wollte sich etwas beeilen. Er stieß sich vom Boden ab und flog, sie in seinen Armen haltend, zu ihrem Zuhause.
Es dauerte keine 20 Minuten und er fand ihr Heimatdorf. Nun musste er nur noch ihre Straße und Hausnummer finden.
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Er warf sie unsanft auf ihr Bett und sie rutschte mit ihrem Oberkörper vom Bettrand. Cell zog sie an ihrem Bein aufs Bett zurück und deckte sie halbherzig zu.
Was machte er da überhaupt? Das ergab keinen Sinn. Das, was er in dem Moment tat, stand im direkten Kontrast zu dem, was er nach seinem Sieg vorhatte.
In dem Licht sah sie echt fertig aus. Das komplette Make-up war über ihr Gesicht verschmiert und er konnte erkennen, dass ihre Augen gerötet waren. Muss ein schlimmer Tag für sie gewesen sein... Cell konnte sich nicht ausmalen, wie hilflos Menschen sein konnten. Aber warum tat sie das alles? Sie könnte ja auch die Zeit bis zu seinem Turnier bei ihrer Familie verbringen... oder hatte sie niemanden? War das... der Grund warum sie zu ihm kam? Ihr einziger sozialer Kontakt? Er schob den Gedanken weit von sich weg. Warum half er ihr?
Cell bereute es. Sein Verhalten würde ihm nur Probleme bescheren...
Egal. Er wollte nicht mehr denken und brauchte jetzt selbst Ruhe.
