Kapitel 10 "Sehnsucht"
Tag 5 Nachts
Schwerfällig stieg Mina ins Bett und krabbelte unter die Decke. Langsam strich sie mit ihrer Hand über die Matratze und ertastete den feinen Stoff. Sie drückte ihr Gesicht ins Kissen und atmete den Geruch tief ein. Hoffentlich konnte sie auch die nächsten Tage in einem Bett schlafen... mit einem Dach über dem Kopf. Wenn sie an all die Zerstörung dachte, dann auch an ihn. Was er jetzt wohl tat? Sie horchte...
Anscheinend hatte er den Fernseher angeschaltet und Mina war so neugierig, dass sie sofort wieder aufstand und sich ihren Bademantel anzog. Sie schlich langsam an die Tür und horchte. Waren das die Nachrichten? Langsam drückte sie die Türklinke herunter und schob die Tür einen Spalt auf. Cell saß auf dem Sofa und drehte seinen Kopf zu ihr hin. Fragend sah er sie an. Sie entschied sich zu ihm ins Wohnzimmer zu gehen und sah dem Fernseher zu. Der Nachrichtensprecher wollte gerade etwas ansprechen, was Cell vor ein paar Tagen getan hatte, aber Cell schaltete einfach um. Das Programm fiel auf eine Naturdokumentation und Mina sah wie Anemonen anmutig vom Wasser in Bewegung gebracht wurden. „Was ist? Wolltest du doch nicht schlafen gehen?", fragte er gelangweilt.
„Cell, ich habe mir Gedanken gemacht...", sie bereute es ihn auf das Thema anzusprechen, aber Cell hakte nach. „Worüber denn?", er hielt die Fernbedienung in der Hand und stellte die Lautstärke des Fernsehers so tief runter, dass man kaum mehr etwas hören konnte. „Ja... also, wegen den Dragonballs. Ich dachte...ich...", sie stotterte, weil sie nicht wusste, ob Cell überhaupt mit ihr darüber reden wollte. Das Thema war eine Bombe. „Es gibt zwei Wünsche, du kannst dir also wünschen was du willst.", sagte er bestimmt und unmissverständlich, aber Mina wollte, nein, MUSSTE ihm sagen, was sie sich wünschen würde... die Toten wiederzubeleben... aber vorher musste sie ihn mental darauf vorbereiten...
„Also... ich...", langsam schaute sie ihm in die Augen und dann schnell wieder zu Boden, jetzt bloß keinen Fehler machen, denn sie versuchte ihn auszuhorchen:"Ähm... ich würde falls du... ja... ähm... falls du... du weißt schon", er unterbracht sie:"Falls ich verlieren sollte?", aber sie korrigierte ihn:"Nein, nein, nein, ich meine also falls du jemand hast, denn du wiedersehen möchtest, dann würde ich denjenigen mit meinem Wunsch zurück holen." Cell lächelte und grummelte wieder.
„Mhhh... tatsächlich gäbe es da jemanden-", bevor er weitersprechen konnte, unterbrach sie ihn aufgeregt:"Wenn? Sag schon! Wenn?" und er sah sie wieder frech an. „Denk doch mal nach, Dr. Gero natürlich". Stimmt. Den hatte sie völlig vergessen. Cell hatte ihr auch von ihm und den anderen Cyborgs erzählt. „Aber hattest du nicht gesagt, dass Dr. Geros Körper zerstört wurde? Ich dachte die Körper müssen intakt sein, damit ein Toter wiederbelebt werden kann?". „Tja, das müssten wir testen, diese neuen Dragonballs sind sehr viel anders als die, die ich kenne." „Und was ist so anders an ihnen?", fragte sie unschuldig aber Cell entging es nicht. „Tja, das musst du selber herausfinden." „Pfff, du spielst gerne!", nörgelte Mina, stieg über Cells Beine hinweg und setzte sich aufs Sofa.
„Hattest du ein gutes Verhältnis zu Dr. Gero?", fragte sie und winkelte ihre Beine an.
„Nein, ich kenne ihn auch persönlich nicht"
„Unnnnnd... wenn er dich nicht mag?"
„Hahaha, warum sollte er mich nicht mögen, ich bin seine beste Schöpfung!"
„Naja... hattest du nicht gesagt, dass er die Red Ribbon Armee wiederaufbauen wollte? Du machst gerade quasi genau das Gegenteil..."
Cells lächeln erstarb und nachdenklich faste er sich mit seiner Hand an sein Kinn.
„Weißt du was? Schlafende Hunde weckt man nicht!", und somit hatte er das Dilemma schnell überwunden. „Das hast du... aber sehr schnell mit dir ausgemacht! Hahahaha", Mina musste lachen.
„Ich habe keine Lust, mich herum kommandieren zulassen.", sagte er nun auch lächelnd.
„Ja, das sieht dir ähnlich, aber was machen wir dann mit den Dragonballs?", fragte sie nachdenklich.
„Tja, das ist eine gute Frage." und Cell wechselte mit der Fernbedienung das Programm. Mina sah zu seinem Glas Wasser hin und... und … und... fragte sich... ob sie sein Wasser stibitzen könnte. Was er wohl dazu sagen würde? Wenn sie es tuen wollte, musste es schnell gehen... Anscheinend hatte sie zu lange überlegt, denn Cell legte seine Hand vor das Glas, und blockierte so ihren Blick darauf. Überrascht sah sie ihn an und sein Gesicht sagte so was wie 'Jaja, ich weiß was du vorhast!' Er lächelte und kniff die Augen zusammen. Ertappt musste sie laut loslachen und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Kämpf drum!", lachte er aber sie wurde nur noch lauter. '"Weißt du was!? Ok!", rief sie aus und griff nach seinem Glas, und überrascht zog er es schnell vor ihr weg. Sie ließ seine Hand nicht aus den Augen und sprang mit einem Satz von ihrem Teil des Sofas zu seinem und versuchte das Glas zu erreichen. Er streckte seinen Arm weit von sich weg und Mina kletterte halb über ihn drüber um es zu erwischen, wurde aber von Cells freier Hand festgehalten. Er zog sie zurück und Mina war nun mit ihm auf Augenhöhe. Wenn er so lachte, dann sah er friedlich aus... Sie schaute im in die Augen und wollte ihm so gerne sagen was sie empfand...Ihr Herz pochte laut und ihre Wangen erröteten. Er sah sie auch an und langsam kamen beide zur Ruhe. Mina öffnete leicht ihren Mund und wollte etwas sagen, aber sie traute sich nicht, hatte sie Angst, den Moment zu ruinieren. Cell war nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt und anscheinend wartete er ab, was sie tun würde, denn er sah sie neugierig an. Sie wollte sich vorn über beugen und ihn küssen, aber langsam glitt sein Blick an ihr vorbei, zu ihrem Oberkörper hin. Cell löste seine Hände von ihr und neugierig sah sie an sich hinunter und... musste feststellen... dass ihr Bademantel verrutscht war... er hatte vollen Einblick bekommen. Schüchtern bedeckte sie sich mit ihrem Bademantel und stand auf. Sie hatte es doch tatsächlich auf seinen Schoß geschafft... und diese Feststellung brachte sie um den Verstand, sie wollte ihn so unbedingt haben! Sie wusste, der Moment war ihr entgangen, aber ein neuer würde kommen, so drehte sie sich um und wünschte ihm eine gute Nacht, ehe sie wieder zurück ins Bett ging.