Kapitel 1: Ungewollte Nähe
Seitdem Professor Lupin Harry und Draco zu Partnern im Verteidigung gegen die dunklen Künste-Unterricht gemacht hatte, sahen sie sich häufiger als beiden lieb war. Ihre Gespräche waren meist spitz, ihre Blicke kühl und ihr Umgang voller unausgesprochener Wut.
Doch mit der Zeit veränderte sich etwas. Sie fingen an, sich nicht mehr nur über ihr Projekt zu unterhalten. Malfoy hatte einen überraschenden Sinn für Humor, und Harry... nun ja, er war nicht so nervtötend, wie Draco immer behauptet hatte.
Trotzdem stritten sie sich fast täglich — oft ohne Grund.
„Kannst du bitte mal aufhören, so selbstgefällig zu grinsen, Potter?"
„Und du könntest versuchen, nicht ständig herablassend zu klingen, Malfoy."
Niemand verstand, warum sie trotzdem ständig zusammenhingen.
Kapitel 2: Ein Abend im Drei Besen
Eines Abends, nach einer besonders anstrengenden Woche voller Hausaufgaben und Training für das Quidditch-Team, landeten Harry, Ron und Hermine gemeinsam im „Drei Besen".
„Ich hol uns noch ne Runde", murmelte Ron und steuerte zur Theke. Als er zurückkam, war ausgerechnet Draco Malfoy aufgetaucht und saß am Nebentisch.
„Ernsthaft?", stöhnte Ron.
„Lass ihn einfach", sagte Harry, ohne Draco eines Blickes zu würdigen.
Doch als Ron und Hermine irgendwann gingen, blieb Harry allein sitzen. Aus irgendeinem Grund tat Draco dasselbe.
„Du trinkst Butterbier wie jemand, der es nötig hat", spottete Draco schließlich.
„Und du trinkst wie jemand, der gern Gesellschaft hätte", konterte Harry.
Bevor er wusste, wie es passiert war, saßen sie am selben Tisch. Ein Butterbier wurde zu zwei, dann drei — und irgendwann lachten sie über die merkwürdigsten Dinge.
„Weißt du...", begann Draco mit einem Anflug von Lallen, „ich dachte immer, du wärst so... so nervtötend perfekt."
„Und ich dachte, du wärst ein unausstehlicher Idiot." Harry grinste.
„Ich bin ein unausstehlicher Idiot", murmelte Draco und nahm einen weiteren Schluck.
Es entstand eine Pause. Eine dieser Pausen, in der die Luft seltsam gespannt wirkt. Draco sah Harry an — ein Blick, der zu lange dauerte.
„Ich sollte... gehen", murmelte Draco und erhob sich abrupt.
„Ja... ja, ich auch." Harry folgte ihm hinaus in die kühle Nachtluft. Sie standen einen Moment schweigend nebeneinander.
„War... nett heute", murmelte Draco schließlich.
„War's das?" Harrys Stimme klang rauer als beabsichtigt.
Draco sah ihn an, und in seinen grauen Augen flackerte ein Ausdruck von Unsicherheit — fast Angst. Für einen Moment lehnte er sich leicht vor... doch dann zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt.
„Vergiss es." Draco wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit.
Harry stand noch lange da, die kalte Nachtluft auf der Haut und das Gefühl, dass da gerade etwas Wichtiges passiert war — auch wenn er nicht wusste, was.
Kapitel 3: Verloren in Gedanken
Draco Malfoy saß im „Drei Besen" und starrte gedankenverloren in sein halb volles Butterbier. Zum dritten Mal in dieser Woche war er hier — und jedes Mal hatte er gehofft, dass Harry Potter zufällig auftauchen würde.
Was erhoffe ich mir eigentlich?, dachte Draco und schnaubte leise. Vielleicht will er gar nichts mehr mit mir zu tun haben.
Trotzdem blieb er sitzen. Nur für den Fall...
Unterdessen hatte Harry ganz ähnliche Probleme. Seit diesem Abend spukte Draco ständig in seinen Gedanken herum — dieser Blick, diese Spannung in der Luft, die Art, wie Draco sich hastig entfernt hatte.
„Was ist nur los mit mir...", murmelte Harry und fuhr sich durch die Haare.
Kapitel 4: Ungewollte Aufmerksamkeit
„Du bist in letzter Zeit... seltsam", stellte Hermine eines Morgens fest, während sie Harry beim Frühstück beobachtete.
„Was soll das heißen?", fragte Harry abwehrend.
„Na ja", mischte sich Ron ein, „du bist ständig in Gedanken, starrst ins Nichts und sagst dann sowas wie 'Häh? Was?'."
„Vielleicht sollte ich mich einfach mal in Ruhe auf mich selbst konzentrieren", brummte Harry.
„Klar", erwiderte Ron grinsend, „weil du ja bekannt dafür bist, entspannt und unauffällig zu sein."
Harry wollte kontern, doch in diesem Moment betrat Draco die Große Halle. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu ihm — und Draco sah für einen winzigen Moment zurück. Nur kurz, kaum wahrnehmbar, aber Harrys Herz schlug trotzdem schneller.
„Das ist es!", rief Hermine leise.
„Was?", fragte Harry alarmiert.
„Du hast gerade Malfoy angestarrt."
„Hab ich nicht!", rief Harry und biss energisch in sein Toastbrot — vielleicht ein bisschen zu energisch.
„Hast du doch", sagte Ron grinsend. „Sehr auffällig sogar."
„Ich starre Malfoy doch nicht an!", wehrte Harry vehement ab. „Das ist ja absurd."
Aber die Wärme in seinem Gesicht ließ seine Freunde nur umso breiter grinsen.
Kapitel 5: Im Schatten der Zweifel
Ein paar Tage später saß Harry wider besseren Wissens im „Drei Besen". Er sagte sich, er sei nur dort, um sich nach einem anstrengenden Tag zu entspannen — nicht, weil er hoffte, Draco würde auftauchen.
Natürlich saß Draco schon an einem Tisch in der Ecke.
Ihr Blickkontakt dauerte diesmal einen Herzschlag länger als beim letzten Mal. Harry zögerte, dann nahm er an einem Tisch in der Nähe Platz.
Draco tat so, als hätte er ihn nicht bemerkt, trank jedoch auffallend langsam an seinem Butterbier. Immer wieder warf er unauffällige Blicke in Harrys Richtung.
Was mache ich hier?, dachte Harry. Doch anstatt zu gehen, bestellte er ein weiteres Getränk — und blieb.
Kapitel 6: Verwirrende Nähe
Draco saß erneut im „Drei Besen", sein Blick schweifte ständig zur Tür. Harry kam später als sonst, aber er kam — wie immer in den letzten Wochen.
Die beiden wechselten kaum Worte, doch irgendwie landeten sie fast immer am selben Tisch. Das Schweigen war angespannt, aber nicht unangenehm.
„Was machen wir hier eigentlich?", murmelte Draco irgendwann, mehr zu sich selbst als zu Harry.
„Keine Ahnung", antwortete Harry ehrlich.
Kapitel 7: Zu viel Butterbier und ein Fehler, der keiner war
An einem stürmischen Abend — der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben — saßen Harry und Draco wieder gemeinsam im „Drei Besen". Es war später als sonst, und mit jeder Runde Butterbier wurde die Atmosphäre lockerer.
Harry lachte über einen Kommentar von Draco — ein echtes, herzhaftes Lachen. Draco grinste.
„Weißt du...", begann Draco mit einem verschwommenen Blick, „...du bist gar nicht so schrecklich."
„Und du bist weniger... äh, na ja..." Harry stockte, suchte nach einem Wort, das nicht „attraktiv" lautete.
„...ein Arsch?" Draco hob die Braue.
„Ja, genau das."
Die Worte hingen einen Moment in der Luft. Dann lehnte sich Draco ein Stück vor.
„Ich glaube... ich sollte gehen", murmelte er unsicher.
Doch Harry griff nach seinem Ärmel. „Warte."
Er wusste nicht genau, warum er das tat. Vielleicht war es der Alkohol, vielleicht die monatelange Spannung — aber ehe er sich versah, beugte er sich vor und küsste Draco.
Der Kuss war ungeschickt, hastig und schmeckte nach Butterbier — aber Draco erwiderte ihn.
„Komm mit...", flüsterte Draco dann heiser und zog Harry mit sich nach draußen.
Später, im dunklen Schlafsaal, stolperten sie gemeinsam ins Bett — ein verwirrter Wirbel aus Unsicherheit, Verlangen und all den Gefühlen, die sie so lange unterdrückt hatten.
Kapitel 8: Der Morgen danach
Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, war Draco weg. Das Bett war leer, als hätte sich der ganze Abend nur eingebildet.
Gut, sagte sich Harry. Das war ein Ausrutscher. Ein blöder Fehler. Einfach vergessen.
Doch vergessen ließ sich dieser Abend nicht.
In den Tagen darauf mieden sich Harry und Draco auffällig. In den Gängen tauschten sie flüchtige Blicke aus, wandten sich dann aber hastig ab.
Kapitel 9: Verdächtigungen
„Jetzt mal ehrlich, was ist los mit dir?", fragte Ron eines Abends in der Gryffindor-Gemeinschaft. „Du bist ständig weg, schweigst vor dich hin und guckst, als wärst du dabei, deinen Verstand zu verlieren."
„Du warst wieder im Drei Besen, oder?", fügte Hermine mit prüfendem Blick hinzu.
„Und was, wenn ja?" Harry verschränkte die Arme.
„Lass mich raten... Malfoy war auch da", sagte Ron spöttisch.
Harry zuckte zusammen — und das war genug, um Hermine skeptisch die Augen zusammenkneifen zu lassen.
„Harry...", begann sie vorsichtig. „Was geht da zwischen euch vor?"
„Gar nichts!" Harry sprang auf. „Malfoy ist... Malfoy. Da ist nichts. Ihr bildet euch das ein."
Doch seine Freunde tauschten Blicke, die zeigten, dass sie ihm nicht glaubten.
Kapitel 10: Die Wahrheit
Ein paar Tage später hielt Harry es nicht mehr aus.
„Okay", platzte er in einem leeren Klassenzimmer heraus, während Ron und Hermine ihn fragend ansahen. „Ich... ich hab mit Draco... also, wir..."
„Du hast was mit Malfoy?!" Ron klang, als hätte jemand ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
„Es war ein Fehler", murmelte Harry schnell. „Wir waren betrunken. Es bedeutet nichts."
„Ach komm schon, Harry", sagte Hermine leise. „So wie du dich verhältst, bedeutet es definitiv etwas."
Harry schloss die Augen und seufzte. Er hatte keine Ahnung, was es bedeutete — aber verdrängen half ihm ganz sicher nicht mehr weiter.
Kapitel 11: Unausgesprochene Gedanken
Nach seinem Geständnis herrschte zwischen Harry und seinen Freunden eine merkwürdige Stimmung. Ron sprach kaum mit ihm — wenn doch, klang seine Stimme kurz angebunden. Hermine dagegen war geduldig, aber ihre besorgten Blicke machten es nicht besser.
Doch das war nicht das Schlimmste.
Das Schlimmste war Draco.
Er und Harry waren Meister darin geworden, einander aus dem Weg zu gehen. In den Gängen wich Draco seinem Blick aus. Im Unterricht saß er demonstrativ mit dem Rücken zu Harry. Und wenn sie sich doch zufällig begegneten, blieben ihre Blicke immer einen Moment zu lange hängen — als ob sie sich an diesen einen Abend erinnerten und nicht wussten, was sie damit anfangen sollten.
Harry versuchte, es zu vergessen. Aber Draco war überall — in seinen Gedanken, seinen Träumen und immer wieder im „Drei Besen", wo Harry sich regelmäßig dabei ertappte, wie er hoffte, Draco würde auftauchen.
Und wenn er dann tatsächlich auftauchte, verließ Harry das Lokal nach wenigen Minuten — weil er sich nicht traute, länger zu bleiben.
Kapitel 12: Was wir nicht aussprechen
Eines Abends, als Harry auf dem Rückweg vom „Drei Besen" durch die dunklen Straßen von Hogsmeade schlenderte, hörte er Schritte hinter sich.
„Potter!"
Er erstarrte. Draco.
„Was willst du?", fragte Harry, bemüht, gleichgültig zu klingen.
Draco trat näher. Sein Blick war kühl, aber seine Hände zitterten leicht. „Du gehst ständig, wenn du mich siehst."
„Weil ich nicht weiß, was ich sagen soll", entgegnete Harry ehrlich.
„Und du meinst, ich weiß es?" Draco lachte bitter. „Das war ein Fehler. Wir waren betrunken, okay? Lass es einfach gut sein."
„Dann warum rennst du ständig ins 'Drei Besen'?", fragte Harry leise.
Draco öffnete den Mund — und schloss ihn wieder. Sein Blick flackerte, unsicher und verletzt.
„Vergiss es", murmelte er schließlich und wandte sich zum Gehen.
„Warte!", rief Harry und packte ihn am Handgelenk.
Sie standen sich so nah, dass Harry spüren konnte, wie Dracos Atem schneller ging.
„Was, Potter?" Dracos Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Harry wusste nicht, was er sagen sollte — und ließ stattdessen einfach los. Draco trat einen Schritt zurück und verschwand im Dunkeln.
Kapitel 13: Geteilte Zweifel
„Er versucht, es zu vergessen — genau wie ich", murmelte Harry später im Gryffindor-Gemeinschaftsraum.
„Und?", fragte Hermine vorsichtig.
„Und... ich weiß nicht, ob ich das will."
Ron starrte ihn an, als hätte er sich verhört. „Du willst mir sagen, dass du... Gefühle für Malfoy hast?"
„Ich weiß es nicht!", platzte Harry heraus. „Ich weiß nicht, was ich fühle. Aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, dreht sich mir der Magen um — und nicht, weil ich ihn hasse."
Ron sah aus, als würde er gleich protestieren, doch Hermine legte ihm warnend die Hand auf den Arm.
„Du solltest mit ihm reden", sagte sie sanft.
„Und ihm was sagen?", fragte Harry bitter. „‚Hey Draco, ich kann dich nicht aus meinem Kopf kriegen, obwohl ich das hasse und nicht will'?"
„Vielleicht solltest du genau das tun", meinte Hermine ruhig.
Ron sah aus, als wollte er widersprechen — doch er sagte nichts mehr.
Kapitel 14: Worte, die bleiben
Harry saß am Fenster des Gryffindor-Gemeinschaftsraums und starrte auf das dunkle Gelände von Hogwarts hinaus. Der Brief, den er an Draco geschrieben hatte, lag vor ihm — seine Handschrift wirkte krakelig und unsicher.
Wir müssen reden. Bitte. Warte morgen Abend im Astronomieturm. — Harry
Er hatte den Zettel schon dreimal zerknüllt und wieder geglättet, doch jetzt endlich befestigte er ihn zitternd am Bein von Hedwig.
„Bring das zu Draco Malfoy", murmelte er.
Am nächsten Abend wartete Harry im Astronomieturm. Der Wind zog an seinem Umhang, die Minuten verstrichen quälend langsam. Er war kurz davor aufzugeben, als Schritte erklangen.
Draco.
„Ich dachte schon, du kommst nicht", sagte Harry, die Stimme etwas rau.
Draco verschränkte die Arme und sah ihn skeptisch an. „Ich war mir nicht sicher, ob ich sollte."
Einen Moment herrschte Schweigen, dann brach es aus Harry heraus: „Was ist eigentlich unser Problem?"
„Unser Problem?" Draco schnaubte. „Du bist doch derjenige, der mich ständig anstarrt und dann abhaut, als hätte ich Drachenpocken."
„Weil ich nicht weiß, was ich... was das..." Harry raufte sich die Haare. „Verdammt, ich weiß nicht mal, warum ich dich hierher bestellt habe."
„Doch", sagte Draco leise. „Du weißt es genau."
Sie sahen sich an — und in diesem Moment wusste Harry es wirklich.
„Ich kann dich nicht vergessen", gab er schließlich zu. „Und das macht mich wahnsinnig."
Draco senkte den Blick. „Mir geht's genauso."
Harry atmete tief durch, als sich die Anspannung zwischen ihnen löste — nicht vollständig, aber genug, dass es sich leichter anfühlte.
„Komm morgen Abend in den Raum der Wünsche", sagte Draco dann plötzlich. „Ich... ich möchte dir etwas zeigen."
Kapitel 15: Ein Abend im Flackern des Feuers
Als Harry den Raum der Wünsche betrat, stockte ihm der Atem.
Der Raum war warm und einladend — ein flackerndes Kaminfeuer tauchte alles in weiches Licht. Eine dicke, weiche Decke lag auf dem Boden, darauf standen zwei Tassen dampfenden Tees und ein Teller mit Gebäck.
„Wow...", murmelte Harry und sah Draco an, der ein wenig nervös wirkte.
„Ich dachte... wir könnten vielleicht einfach... reden", sagte Draco.
Sie setzten sich vor das Feuer und unterhielten sich leise. Anfangs war das Gespräch noch vorsichtig, doch nach und nach wurde es vertrauter. Harry lachte über Dracos sarkastische Bemerkungen, und Draco lächelte mehr, als Harry ihn je hatte lächeln sehen.
Irgendwann, als das Feuer langsam herunterbrannte, verstummten beide. Ihre Blicke trafen sich — und diesmal wichen sie nicht aus.
„Darf ich...?" Draco wirkte unsicher, doch Harry beugte sich bereits vor.
Der Kuss war zögerlich, fast schüchtern — doch dann wurde er tiefer, wärmer, dringlicher. Draco schob seine Finger in Harrys Haare, zog ihn näher, und Harrys Hände wanderten über Dracos Rücken, bis sie schließlich beide auf der Decke lagen.
Sie hielten inne, ihre Blicke trafen sich erneut — diesmal ohne Unsicherheit. Nur Verlangen und etwas Tieferes, das Harry nicht benennen konnte.
Draco zog Harry wieder zu sich und küsste ihn diesmal ohne Zögern. Die Decke fühlte sich plötzlich viel weicher an, ihre Berührungen wurden vertrauter, ihre Atemzüge schneller. Kleidung wurde langsam abgestreift, bis schließlich nichts mehr zwischen ihnen war außer Wärme, Nähe und ein Gefühl von Richtigkeit, das Harry noch nie zuvor gespürt hatte.
Als sie später eng aneinandergeschmiegt dalagen und Draco leise schlief, fuhr Harry mit den Fingern durch dessen Haar.
Was auch immer das hier war, dachte Harry schläfrig, ich will nicht, dass es aufhört.
Kapitel 16: Ein geheimer Ort für uns
Der Raum der Wünsche wurde ihr sicherer Hafen.
Wann immer sie konnten, schlichen sich Harry und Draco dorthin – sei es nach dem Unterricht, spät in der Nacht oder an Wochenenden, wenn die Gänge leer waren. Der Raum passte sich immer an: mal war es nur eine gemütliche Couch mit gedämpftem Licht, mal ein breites Bett mit weichen Decken und prasselndem Kaminfeuer.
Dort konnten sie einfach sein – ohne die Angst, entdeckt zu werden, ohne die Blicke der anderen. Sie redeten stundenlang, ließen sich auf dem Sofa nieder und küssten sich, bis sie atemlos waren. Manchmal führte es zu mehr – zu heißen, verlangenden Berührungen, zu geflüsterten Namen und sehnsüchtigem Verlangen, das sie nicht mehr aufhalten konnten.
Aber es ging nicht nur um das Körperliche.
Es ging um den Moment, in dem Draco sich an Harrys Schulter lehnte und müde seufzte. Um das Lächeln, das Harry jedes Mal erwischte, wenn Draco ihn heimlich ansah. Um die Art, wie ihre Finger sich wie von selbst fanden, wenn sie nebeneinander saßen.
Es fühlte sich... richtig an.
Doch außerhalb dieses Raums wurde es komplizierter.
Kapitel 17: Zweifel und Skepsis
Hermine war die Erste, die misstrauisch wurde.
„Du verschwindest ständig, Harry", sagte sie eines Abends und musterte ihn. „Und du bist viel zu oft gut gelaunt für jemanden, der angeblich nichts vor uns verheimlicht."
„Ich hab nur... viel nachzudenken", wich Harry aus.
„Und das tust du immer genau dann, wenn Malfoy auch zufällig nicht da ist?", mischte sich Ron ein und verschränkte die Arme.
„Ron", sagte Hermine warnend.
„Nein, Hermine, komm schon! Wir wissen doch beide, dass hier was faul ist." Ron sah Harry ernst an. „Also sag's uns. Was läuft da zwischen dir und Malfoy?"
Harry öffnete den Mund – und schloss ihn wieder.
Er war nicht bereit, es auszusprechen. Noch nicht.
„Gar nichts", sagte er schließlich. „Ich... muss ins Bett."
„Feigling", murmelte Ron, als Harry verschwand.
Kapitel 18: Auseinandersetzungen
Die Spannung zwischen Harry und Ron nahm zu. Es gab unausgesprochene Vorwürfe, genervte Blicke, unterschwellige Kommentare.
Eines Tages platzte es aus Ron heraus.
„Ich verstehe das nicht, Harry! Es ist Malfoy! Wie kannst du mit ihm was haben? Hast du vergessen, was er uns alles angetan hat?"
„Er ist nicht mehr der gleiche", erwiderte Harry ruhig. „Er hat sich geändert."
„Und das glaubst du ihm einfach so?" Ron schnaubte. „Wie lange geht das schon?"
„Lange genug", gab Harry zu.
Ron starrte ihn an, als hätte er ihn nicht mehr erkannt.
„Ich kann das nicht gutheißen", sagte er schließlich.
„Du musst es nicht gutheißen", erwiderte Harry. „Du bist mein bester Freund, Ron. Ich will nicht, dass das zwischen uns steht."
Hermine legte Ron eine Hand auf die Schulter. „Er liebt ihn, Ron."
Harry zuckte zusammen. Es war das erste Mal, dass jemand das Wort ausgesprochen hatte. Liebe.
Ron sah zwischen ihnen hin und her, dann ließ er sich seufzend auf einen Sessel fallen.
„Ich brauche Zeit."
Harry nickte. „So viel du brauchst."
Kapitel 19: Endlich offiziell
Es dauerte Wochen, aber irgendwann begann Ron, sich damit abzufinden. Er rollte zwar mit den Augen, wenn Harry sich in Gedanken verlor, wenn Draco zufällig erwähnt wurde – aber er hörte auf, dagegen zu argumentieren.
Und irgendwann kam der Tag, an dem Harry keine Lust mehr hatte, sich zu verstecken.
Also erzählte er es offiziell.
„Draco und ich... wir sind zusammen."
Ron verzog das Gesicht. „Ich will mir das nicht vorstellen."
Hermine grinste. „Ich hab's gewusst."
„Natürlich hast du das", murmelte Harry und lachte.
Kapitel 20: Ein neues Kapitel
Sie hielten ihre Beziehung nicht mehr geheim. Es war nicht einfach – es gab skeptische Blicke, verwirrte Mitschüler, dumme Kommentare aus Dracos eigenem Haus. Aber sie standen es durch.
Eines Tages saßen sie am Schwarzen See, die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Draco lehnte sich zurück, Harry lag neben ihm und schaute in den Himmel.
„Hast du jemals gedacht, dass wir mal hier enden würden?", fragte Draco leise.
„Nicht mal in meinen verrücktesten Träumen."
„Und? Bereust du es?"
Harry drehte den Kopf, sah Draco an – und lächelte.
„Nicht eine Sekunde."
Draco erwiderte sein Lächeln und griff nach Harrys Hand.
Ron und Hermine saßen nicht weit entfernt, diskutierten über irgendetwas, während Ron gelegentlich skeptische Blicke zu den beiden warf. Aber er ließ es bleiben.
Es war nicht das Ende – es war der Anfang von etwas Neuem. Und zum ersten Mal fühlte sich alles genau richtig an.
